SLS – Shit Life Syndrom

@afrog · 2019-11-16 20:54 · deutsch

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Vieles ist besser geworden. Manches bleibt gleich. Die Medizinhistorische Abteilung im Stadtmuseum Gütersloh zeigt: historischer Krankensaal.

Im Jahr erkranken in Deutschland 300.000 Menschen am SLS-Syndrom. Davon war im Radio nichts zu hören. Aber dass 600.000 Menschen an Krankenhauskeimen erkranken und 30.000 davon ihr Leben an Staphylokokken verlieren, war eine wichtige Meldung. Ein Stamm heißt Staphylokokkus difficilis. Diffizil erscheint uns im Zusammenhang mit der Nachricht das statistische Konglomerat, die Zusammenfassung von nichts Spezifischem, als Nachricht im DLF. Es wirkt alarmierend auf die Hälfte von der Hälfte der Bürger. Geneigte, sofort in Panik zu fallen. Stellen Sie sich vor, sie müssten jetzt zu einer Hüft-TEP ins Krankenhaus einrücken und hören die Nachricht im DLF. Wir können Sie beruhigen.

Aufgrund ihrer Nähe zur Gesundheit, befragte das medizinische Seminar des Tümpelinstituts, die zufällig anwesende Institutsschwester Rose. Seit über 40 Jahren im klinischen Alltag geschliffen, antwortete die gelassen:

„SLS – Shit Life Syndrom“

Die Hälfte der Erkrankten kommt aus sozial schwachem, bis zerstörten Mileu, denen die eigene Gesundheit mindestens egal war und wofür es jetzt auch zu spät wäre. Dagegen kann man im akuten Fall nicht mehr tun, als das Leiden zu mindern. Will meinen, gegen Wiederholungstäter gibt es keinen Zauber bis zur Genesung. Das sind schon mal 300.000, gegen deren baldiges Ableben du sowieso nichts machen kannst. Das tun sie selbst schon nicht genug.

Die andere Hälfte der Befallenen, rekrutiert sich aus Diabetikern und ähnlich Vorerkrankten, die oft mit Rauchen und, oder Trinken, sowie fortgeschrittenem Alter zu tun haben. Dekubitus, offene Beine, etc.. Es verbleibt tatsächlich ein winziger Teil unter den 30.000 an Staphylokokkus-Verblichenen, deren Leben ursächlich vom Staphylokokkus beendet wird. Wir sind über 83 Millionen Bürger (31. Dezember 2018). Was soll die Nachricht bezwecken?

Ohne die Zusatzinformationen der Schwester Rose, hätte die Nachricht nie heraus gegeben werden dürfen. Der lebende Beweis für das Gegenteil von Panik ist unser Dekan, Bruder Afrog, der seine Hüft-TEP auf wundersame Weise überlebt hat. Kein einziger Staphylokokkus sei ihm begegnet, versichert er. Dagegen das SLS mehrfach und immer wieder, auch im Alltag.

SLS ist im britischen Krankenhaussystem ein ebenso gebräuchlicher Begriff, wie die GOMERs. Wer kennt die Gomer? Get out of my emergecy room! Das sind die therapieresistenten Fälle, die immer wieder rein kommen. Wenn sie Pech haben, fangen sie sich dabei einen Staphylokokkus.

Hanau, 16. Nov. 2019

#gesundheit #dlf #staphylokokken #sls
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