Das dezentrale Märchen und die Chance für Steemit

@berndpfeiffer · 2018-09-01 19:45 · esteem

nicolas-picard-241854-unsplash.jpg Quelle: Unsplash

Eigentlich wollte ich ja zuerst eine Art Recap der "Blockchain meets purposeful Gaming" Konferenz und des Hackathons letzte Wochen geben (Die LiveStreams findet ihr übrigens hier).

Es war auch eine sehr spannende Konferenz, vor allem die Ergebnisse des Hackathons. Es gab sehr interessante Inputs, wie dApps zukünftig die Gaminglandschaft ändern könnten, wie z.B.:

  • Auslagerung von Serverlast und Kostenersparnis mittels dezentralen Netzwerken
  • Mögliche Mitbestimmung von Spielern
  • Finanzierungsmöglichkeiten, Sicherheit bei Crowdfunding, Early Access etc.
  • Belohnungssysteme
  • Austausch von Spielerdaten, Gegenständen, Stats etc. zwischen ähnlichen Spielen mittels Tokens
  • Direktes Wetten von Spielern etc.

Allerdings hatte ich die Chance in den Pausen mit Travin Keith (NXT Foundation, Hyperledger), oder Lior Yaffe, einem der Core Entwickler von NXT und Ardor und CEO von Jelurida zu führen, deswegen ist der Artikel etwas anders geworden, als geplant :).

Wenn man schon mal die Gelegenheit hat mit Leute zu reden, die seit Jahren dabei sind und wirkliche Blockchain Projekte realisiert haben und nicht nur Whitepapers, dann muss man das als Noob nützen :)

Gibt es überhaupt wirkliche dezentrale Netzwerke in der Cryptowelt?

Ich hab schon einmal oberflächlich an dem Thema gekratzt.

Und Travin hat vor kurzem folgenden Tweet abgesetzt:

"If you choose to make a decision in the "spirit of #decentralization", the fact that you have that power to make that decision means that it's probably not as decentralized as you think or would like it to be."

Quelle: https://twitter.com/TravinKeith/status/1017756815302561792

Irgendwie hat mich der Satz nicht losgelassen und leider trifft er auf sehr viele Blockchain Projekte zu, die ich kenne.

Travin meinte auch das einige Projekte ein ziemlicher Kindergarten geworden sind, Developer die sich gegenseitig auf Slack/Discord sperren, Abspaltung usw. usw. Also eine ganz andere Art der Dezentralisierung ;-)

Wir alle kennen die Ripple Memes. Aber sind andere Netzwerke wirklich so dezentral?

  • Grundsätzlich gibt es immer eine Gruppe, oder Firma, die ein Projekt startet,
  • es gibt Wale, die sich einkaufen, minen usw.,
  • early Adopters, die mehr Einfluss haben und
  • alle Proof Konzepte haben verschiedene Vorteile und Nachteile

Sprich: Es gibt eine konzeptionelle Herausforderung und noch die menschliche Komponente:

Unser Talent, Ideen zu mißbrauchen und ins Negative zu wandeln, ist ja legendär :/

Herausforderungen an Blockchain Projekte:

Dezentrale Netzwerke sind nur erfolgreich, wenn genug Nutzer mitmachen, der Nutzen da ist und sich die erhöhten (Transaktions)kosten auszahlen.

Folgende Punkte muss man mmn. beachten:

  • Einerseits muss man Early Adopter und Fans belohnen (die ja auch das Risiko haben),
  • anderseits dürfen User, die später kommen, nicht ohne Chance zu sein.
  • Die Bindung an das Projekt ist sehr wichtig, damit es nicht nur als Spekulation benutzt wird (diese Funktion übernimmt ja bisschen die Steem Power)
  • Wie löst man das Problem, dass man sich einfach in Projekte "einkaufen" kann und so Einfluss erkauft. (User Authority ist hier z.B. ein spannender Ansatz)
  • Es darf nicht zu kompliziert sein, sonst wird es nicht massentauglich
  • Blockchain Bloat, Transaktionskosten, Geschwindigkeit
  • Abuse, Scam, Image usw. usw.

Warum das aber trotzdem eine Chance für Steemit sein kann:

Es gab auf Steemit ja bereits einige Airdrops (Byteball, Steemhunt,...), die in irgendeinen Form SP, Reputation als Basis genommen haben (ob das schlau ist, ist wieder eine andere Sache).

Grundsätzlich ist aber Steemit das Social Network für Crypto und Blockchain Fans und das ist mmn. eine Chance, wenn Steemit die oben beschriebenen Probleme in den Griff bekommt.

Eigentlich sollte jedes große Blockchain Projekt auf Steemit einen Account haben. Leichter eine Fanbase aufzubauen wird es nicht :). Sei es für Airdrops, bei der Verteilung von Tokens, Communitybuilding, oder einfach Awareness und Reichweite (wie es ja z.B. ONO macht).

Der Nachteil könnte natürlich wieder Scam, nervende Werbung, eintönige Cryptothemen, die "normale" User abschrecken, etc. sein.

Vielleicht ist Gamification in vielen Fällen die Lösung. Grundsätzlich erinnert mich Steemit immer mehr an World of Warcraft :) Das eigentliche Communitybuilding findet in div. Discord Channels statt (früher Teamspeak, Ingame Chat) und Steemit ist quasi das "Spiel". Inkl. endloser Diskussionen über Spielmechanik, Abuse, Nerfs usw. Einzig die politschen Diskussionen fehlten damals :).

Wenn Discord einen ICO machen würde, würd' ich wahrscheinlich All-in gehen...

Was meint ihr?

  • Wie sähe für euch die perfekte Tokenvereilung aus, um Probleme, wie sie es z.B. auf Steemit gibt, (Whalebuilding etc.) zu vermeiden?
  • Seht ihr Steemit auch als Social Network für Blockchain Projekte. Oder ist das eher ein Nachteil?

Disclaimer: Ich frage nicht ganz uneigennützig :) Einer unser Studenten aus dem @Steemarity Team wird bei uns die Masterarbeit machen. Evt. kommen wir da nochmals mit detaillierteren Fragen auf euch zurück.

#deutsch #austria #decentralization #blockchain
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