Jonathan Lee (2010): Wer ist Mr Satoshi?
Der abgehalfterte ex Star Fotograf Rob Fossick bekommt von seiner Mutter - kurz vor ihrem Tod - ein Paket ausgehändigt. Es ist an einen ihm unbekannten Mr Satoshi adressiert und sie bittet ihn, es zuzustellen. Das ist sozusagen ihr letzter Wunsch. Daraus entwickelt sich eine Reise in die Vergangenheit aber gleichzeitig auch das Japan von heute, die Jonathan Lee sehr ausdrucksstark erzählt. Seine Hauptfigur ist ein gefallener Held, der sich auf den Weg macht. Er sucht - genau wie viele Krypto Jünger - nach einem unbekannten aber fast legendären Satoshi.
Mich hat das Buch aufgrund des Namens im Titels angesprochen (Satoshi) und es stellten anschließend sich zwei Dinge heraus: Erstens ist es ein Erstlingswerk, und die sind oft richtig gut und zweitens ist der Autor in Großbritannien offenbar seitdem eine ziemlich große Nummer.
Die Geschichte hat etwas sehr reales, ein Mann will den letzten Willen der verstorbenen Mutter erfüllen, gleichzeitig gleitet die Erzählung teilweise ins Surrealistische ab. Wenn der Protagonist vom hektischen Tokio und seinem Tablettenkonsum in Panikattacken abgleitet zum Beispiel oder ziemlich ungewöhnliche Charakteren begegnet, wie einer krebskranken Oma, die gern Pralinen ausschlürft.
Das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen. Zu krass, wie der Autor das Ganze auflöst. Aber trotzdem bleibt es insgesamt ein gutes Leseerlebnis.
Hier findet ihr das Buch.
Zum Abschluss noch ein paar sehr schöne Auszüge aus dem Buch:
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„Auf Englisch heißen Sie Reggie, aber auf Japanisch ist der beste Name für Sie Satoshi. Klar denkend, klug. Von schneller Auffassungsgabe. Aber vielleicht ein bisschen optimistisch.“
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„Worte sollten gratis sein.“ sagte sie. „Wenn Worte nicht gratis sind, dann stimmt mit der Welt etwas nicht.“
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Ich stand an der Schwelle, vor mir die zuckende automatische Tür. Keine andere Wahl als hindurchzugehen. Schwellen sind sichere Orte, aber man kann nicht ewig dort herumlungern, nicht beobachten, ohne gesehen zu werden.
