📕 Wer möchte ewig leben? - Wir werden jung sein (Maxim Leo)

@borsengelaber · 2025-09-02 04:32 · Deutsch D-A-CH

Bedeutung des Alterns und Jung seins

Wieder einmal so ein Zufallsfund in der Bibliothek! Ein stark philosophisch angehauchter Roman über die zufällige Entdeckung eines Medikaments, durch das man den Alterungsprozess rückgängig machen kann.

Was zuerst nach einer sehr guten Sache klingt - weniger Alterskrankheiten, Leben retten, Entlastung des Gesundheitssystems - wird bei genauerem Hinsehen komplex und wirft grundlegende ethische Fragen auf: Was macht man mit „einem zweiten Leben“? Wird damit nicht die Generationengerechtigkeit auf den Kopf gestellt? Was ist eigentlich Jugend, etwas rein Körperliches oder auch eine geistige Sache?

Der Autor erzählt episodisch aus dem Leben mehrerer Menschen - einer Leistungsschwimmerin, eines kranker Teenagers, eines alternden Unternehmers, einer Ethik Professorin - dadurch wird das Thema ganz natürlich aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und man kann sich in die persönlichen Situationen rein versetzen. Echt gut gemacht.

Empfehlung meinerseits, hier findet ihr das Buch wenn ihr das Thema auch spannend findet.

Meinung

Was haltet ihr von dem zugrundeliegenden Longevity Thema? Sollten Menschen deutlich mehr als 100 Jahre alt werden können? Vielleicht ewig leben können? Und ist das nicht eine Bevorteilung einer Gruppe von finanzpotenten Leuten? Denn billig und für alle verfügbar werden solche Medikamente wahrscheinlich nicht sein. Zumindest nicht von Anfang an. Und wenn es tatsächlich für alle möglich ist, was würde das für die menschliche Gesellschaft, die Gemeinschaft auf der Erde bedeuten? Auch Kriegstreiber, Schwerverbrecher oder Diktatoren würden immer länger leben.

Mich hat das Ganze sehr nachdenklich gemacht, und ich glaube die Sterblichkeit und eine gewisse endliche Lebensspanne gehört zum Mensch sein dazu. Und da sind 100 Jahre schon eine natürliche Schallmauer.

Ein paar meiner Lieblingsstellen aus dem Buch:

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„Ich merke, dass es mir auf einmal total schwerfällt, mich zu motivieren, gierig zu sein, auf ein Ziel hinzuarbeiten.[…] ich glaube, dass es schwer ist, etwas Außergewöhnliches zu leisten, wenn man es genauso gut auch nächstes Jahr machen könnte. Oder übernächstes.“

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Im Grunde, dachte Miriam, war der schlimmste anzunehmende Fall eingetreten, weil ohne ausreichende gesellschaftliche Reflexion und wissenschaftliche Reife ein Prozess losgetreten worden war, der die Welt für immer verändern würde. Waren die Menschen bereit dafür? Ahnten sie überhaupt, worauf sie sich einließen? Waren sie in der Lage, die Konsequenzen zu ertragen?

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Sie ahnte jetzt, was es bedeutete, in sich zu ruhen, was für einen riesigen Unterschied es machte, in den Erwartungen der anderen zu funktionieren oder seinen eigenen Traum zu verwirklichen.

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