Bei einem Ausflug ging ich durch Bühl spazieren. An einem schönen idyllischen Bach entdeckte ich einen Graureiher, welcher durch das Wasser watete.
Zoologie ist nicht mein Fachgebiet. Wenn jemand sich besser mit Reiherarten auskennt, bitte ich um eine Rückmeldung.
Als der Reiher mich nun sah, flog er aufgeschreckt zu einer etwas entfernteren Stelle.
Damit ich ihn dennoch beobachten konnte, folgte ich ihm langsam. Der Vogel war ganz damit beschäftigt, nach kleinen Fischen zu suchen. Diesmal näherte ich mich ihm vorsichtig, wohl darauf bedacht, keine ruckartigen Bewegungen zu machen.
Die Stelle befand sich mitten in der Stadt. Die vorbeigehenden Leute schauten mich schon etwas pikiert an. Sie dachten wohl, ich befände mich auf einer Expedition.
Ich ließ mich aber nicht beirren und konnte einen guten Platz mit einer geeigneten Sicht auf den Graureiher erwischen.
Ich schaute den Reiher an. Er schaute mich an. Ein kurzes, stummes Zwiegespräch, dann widmete er sich wieder seinen Fischen.
Langsam holte ich meinen Fotoapparat heraus. Einen Sendewagen bestellte ich nicht und eine umfangreiche Kameraausrüstung baute ich auch nicht auf.
Dies hätte den beschäftigten Vogel wahrscheinlich wieder dazu veranlasst, einen anderen Platz zu wählen.
Also konnte ich ein paar wunderbare Aufnahmen von dem Graureiher machen. Ihn bei seiner Tätigkeit zu beobachten war sehr faszinierend.
In der Rückschau beschäftigte mich diese Begegnung sehr.
Mir kamen dazu einige Gedanken, nicht die Weltformel, aber immerhin Ansätze davon.
- Lass dich nicht von anderen Menschen davon abbringen, etwas Besonderes zu erleben.
Als ich gerade in meinem Expeditionsmodus war und wahrscheinlich so aussah, als hätte ich eine zoologische Neuentdeckung gemacht, schauten mich die Leute etwas befremdlich an.
Manche Menschen können es wahrscheinlich nicht versehen, wenn man
für sich persönlich etwas Wunderbares entdeckte, von einer Sache begeistert ist, eine außergewöhnliche Erkenntnis machte, endlich in die Marmelade des Krapfens gebissen hat, eine äußerst erheiternde Situationskomik erfuhr, …
Aber die Blicke, Kommentare, Äußerungen der anderen Menschen sollten einen nicht davon abbringen, außergewöhnliche Momente zu erfahren.
Sonst bringt man sich um ein großes Stück Lebensqualität, Glück, Freude, Frieden, Gelassenheit, …
In einem Sprichwort heißt es: „Ein Leben in Angst, ohne Freude und Lachen, ist nur halb gelebt.“
- Achte den Anderen
Bei der Begegnung mit dem Reiher ist mir deutlich geworden, dass es auch der Erlaubnis des Tieres bedarf, sich ihm zu nähern.
Ein lautes, herrisches, besitzergreifendes, überhebliches Verhalten schreckt Tiere nur ab. Sie werden sich zurückziehen.
Tiere haben ein sehr feines Gespür für die Absichten und die Persönlichkeit des Gegenübers.
Sie haben eine ausgeprägte Intuition, mit welcher Motivation die Menschen ihnen begegnen. Hat jemand etwas Ungutes im Sinn, so erkennen sie es sehr schnell.
Behandeln wir die Tiere mit Respekt, Achtsamkeit, Selbstlosigkeit, Freundlichkeit, so werden sie es zulassen, dass wir uns ihnen nähern dürfen.
Vielleicht ist dies auch wie bei den Menschen.
. Viele Grüße Euer Chruuselbeeri