Wenn man durch die Straßen geht, sieht man oft ganz unterschiedliche Arten von Türen.
Die einen sind sehr einladend. Sie sind schön gestaltet und man könnte sich gut vorstellen, durch diese Tür zu gehen.
Andere Türen sind sehr anonym. Sie sind eher abweisend und halten Leute auf Distanz.
Manche Pforten sind uns in unangenehmer Erinnerung:
die Tür zum Zahnarzt, das Portal zur alles entscheidenden Prüfung, die Einfahrt zur Literaturpreisverleihung, der OP – Zugang im Krankenhaus, die Lehrerzimmertür, . . .
Willkommen sein
Einige wenige Türen haben eine sehr angenehme Ausstrahlung.
Hinter dieser Tür vermutet man freundliche Leute.
Sie schmücken ihre Tür kreativ mit Pflanzen, Bildern und leuchtender Farbe.
Wird die Tür geöffnet, wird man herzlich empfangen.
Nette Leute, mit fröhlichen Gesichtern, laden uns zum Eintreten ein.
Interessante Gespräche, eine wunderbare Zeit, eine schöne Atmosphäre, erwarten uns hinter diesem Eingang.
Mut, durch eine Tür zu gehen
Manchmal braucht es sehr viel Mut, durch eine Tür zu gehen.
Einem unangenehmen Gespräch müssen uns hinter einer Tür stellen.
Ein langer hinausgeschobener Arztbesuch erwartet uns hinter dem Entree.
Eine erschütternde Nachricht wird uns hinter einem Tor verkündet.
Eine schöne Überraschung wird uns hinter einem Eingang geboten.
Ein wunderbares Ereignis empfängt uns hinter der Haustür.
Bevor man aber nicht durch die Tür geht, weiß man nicht, was uns erwartet.
Franz Kafka umschreibt das sehr treffend:
„Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man.“
Gelegentlich braucht man etwas Mut, um durch eine Tür zu schreiten.
Lässt man aber seine
Bedenken, Ängste, Befürchtungen, kritischen Vorstellungen,
außen vor, so kann man faszinierende Entdeckungen machen.
Türen als Sicherheit
Andere Türen dienen der eigenen Sicherheit.
Sie schützen durch ihre Schließtechnik vor unbefugtem Zutritt. Der Einbruchschutz ist optimal auf die Wohnung abgestimmt. Keiner kommt ohne die Erlaubnis der Eigentümer durch diese Pforte. Alles ist gesichert.
Im übertragenen Sinne schließen sich leider auch Menschen immer wieder ein.
Sie wollen sich vor
Verletzungen, Missbilligung, negativen Kommentaren, Beschimpfungen, Missverstehen,
schützen.
Sie bringen sich dadurch aber auch um mögliche freudige Ereignisse.
Anerkennung, Achtung, Lob, Erhebendes, Motivierendes, Fröhlichkeit, Aufbauendes,
werden leider auch ausgesperrt.
Bei allem persönlichen Sicherheitsdenken, welches durchaus in bestimmten Bereichen angebracht ist, sollte man sich nicht für positive Dinge verschließen.
Anschaulich drückt dies Andreas Tenzer aus:
„Während du sie draußen suchst, klopfen die Dinge an deine Tür und du bist nicht zu Hause.“
Wen lässt du durch deine Tür ?
Natürlich will man nicht unbedingt jede Person durch seine Tür gehen lassen.
Manche Leute könnten die eigene Wohnung
auf den Kopf stellen, als Müllkippe zweckentfremden, als Laborexperiment nutzen, in eine öde Landschaft verwandeln, in ein Testgebiet für Bakterienkulturen umnutzen, als optimale Bühne für ein spontanes Punkkonzert würdigen, als Epizentrum für gruppendynamische Ereignisse ansehen, . . .
Um möglichen, unangenehmen Folgeerscheinungen in den eigenen Räumlichkeiten vorzubeugen, ist es auch ratsam zu schauen, wer durch unsere Tür geht.
Werden wir aber zu kritisch und zu wählerisch mit Leuten sind, so können wir uns um viele positive Begegnungen bringen.
Wenn wir uns, bildlich gesprochen, nicht selbst einschließen, sondern offen für andere Menschen sind, können wir interessante Begegnungen machen.
Der spanische Schriftsteller Balthasar Gracián y Morales beschreibt diese Begegnung anschaulich:
„Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal klemmen, sie kann knarren, aber sie ist nie verschlossen.“
Ich wünsche euch viel Freude beim Entdecken von neuen Türen.
Es gibt viele Pforten, welche beeindruckende Überraschungen für euch bereit halten.