Kinder ohne Trost

@damaleifi · 2018-01-21 18:39 · deutsch

Auf dem Spielplatz tobt mein 2-jähriges Kind herum. Plötzlich stolpert er, fällt hin und beißt sich dabei in die Unterlippe, so dass sie blutet. Natürlich fängt mein kleiner Mann an zu weinen, liegt dabei auf dem Boden und schreit :" Auaaaaa Mund!"

child-594519_640.jpg (Bildquelle: pixabay.de)

Wie würde ich bei einer Freundin reagieren? Ich würde zu ihr hin gehen, ihr auf die Beine helfen, ihr ein Taschentuch reichen und fragen, ob alles OK wäre.

Wie möchte ich behandelt werden, wenn ich stürze? Genau so wie ich bei einer Freundin reagieren würde und wenn alles harmlos ist, dann würde ich hoffen, dass das keiner gesehen hat und wir würden uns schlapp lachen. 😂

Aber wie reagieren Eltern oft, wenn ihre Kinder hinfallen und sie sogar weinen, weil sie sich verletzt haben?
Man ruft aus der Ferne:" Steh auf, Jonas! Das ist nicht so schlimm!!"

Wie würde ich mich dabei fühlen, wenn mein Mann mir bei einem Sturz so was zurufen würde? Ich fände das ziemlich kalt von ihm und ich glaube, wir hätten dann ein Hühnchen miteinander zu rupfen 😂

Wie will ein Kind lernen, empathisch zu sein und andere Menschen zu trösten, wenn es selber nicht in seinem Schmerz begleitet wird? Wie kommt ein anderer Mensch dazu, zu bestimmen, ob das jetzt weh getan hat oder nicht? Fühlt sich das Kind nicht "falsch" und traut seinem eigenen Empfinden nicht mehr, wenn es von außen diktiert wird, wie es sich zu fühlen hat? Wird hier nicht die Selbstwahrnehmung gestört? Das "Ich fühle mich nicht gut, aber alle sagen mir es ist nicht so schlimm"?

Ein Kind hat doch nur seine Eltern und vielleicht noch andere engere Bezugspersonen, von denen es aufgefangen werden will und verstanden werden will. Nur so kann ein Kind zu einem Erwachsenen werden, der dies alles weiter geben kann. Malt euch mal aus , was für ein schönes Miteinander entstehen könnte. 😍

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