Es ist Freitag 10 Uhr und ich mache mich bereit, um meine Kinder zu mir zu holen. Die Kindesmutter ist 100km von Wien weggezogen und ich darf sie alle 14 Tage für 3 Tage zu mir bringen.
Meist haben wir es sehr lustig und ich freue mich schon darauf. Also schnell in die Dusche und dann zum Bus, damit ich den Zug ins Waldviertel, der geht nur jede Stunde, rechtzeitig erwische.
Als Mann funktioniert das Duschen bei mir in 3 Minuten und das Anziehen geht sogar noch schneller. Aber irgendwie kommt mir trotzdem immer etwas dazwischen und verlasse um 10.44 das Haus und laufe zur Busstation durch das Naturschutzgebiet.
Als ich aus dem Wald komme, sehe ich von der Weite den Bus kommen und ich sprinte die letzten 200m zur Busstation aber er fährt mir mit einem Grinsen im Gesicht vor der Nase davon.
Völlig außer Atem verspüre ich den Drang ihm einen Stein nachzuwerfen aber ich belasse es bei einem Fingerzeig.
Mit dem nächsten Bus erwische ich den Zug nicht mehr.
Aber wenn ich zur nächsten Haltestelle laufe kann ich mit einem anderen Bus fahren und dann geht es sich vielleicht aus.
Gesagt getan und ich stehe frohen Mutes bei der nächsten Station und der andere Bus fährt ein. Ich gehe den gesamten Weg bis zum Bahnhof auf der App noch einmal durch. Es kann sich ausgehen. Der Bus stoppt.
Was ist jetzt schon wieder los?
Eine Rollstuhlfahrerin will einsteigen. Ich beruhige mich wieder. Es kommt zwar nur 3mal im Jahr vor aber man darf sich über Rollstuhlfahrer nicht aufregen. Das ist böse.
Der Busfahrer steigt aus, zieht die Rollstuhklappe heraus und die Fahrerin wird von ihrer Begleitung hereingeschoben.
Wir fahren weiter.
Nächste Station hält der Bus. Die Rollstuhlfahrerin verläßt samt Begleitung wieder den Bus. Die gemeinsame Fahrt dauerte 300m.
Du darfst dich nicht aufregen. Das ist böse.
Ich komme um 11.12 bei der Ubahnstation an und erwische eine Bahn, die es laut App gar nicht gibt. Verdammte Scheiße, dass kann sich doch noch ausgehen.
Ich öffne eine andere App, um mein Ticket online zu buchen. Sollte ich den Zug erwischen, habe ich nämlich keine Zeit, mir ein Ticket zu kaufen. Heutzutage kann man das aber auch schon leicht über folgende App machen.
Heute steht aber zum Ersten mal, dass der Onlineshop heute nicht funktioniert und ich mir ein Ticket am Schalter besorgen soll.
Was soll diese Scheiße, heute ist wirklich alles gegen mich.
Aber so schnell gebe ich nicht auf und ich rufe bei ÖBB an. Angeblich kann man Tickets auf telefonisch kaufen. Ich hänge in der Warteschleife....
Ich checke die App, wenn ich die U4 am Schwedenplatz um 11.26 erwische, habe ich theoretisch eine Minute Zeit mir ein Ticket zu kaufen. Ok ich laufe in der U1 ganz nach vorne um schneller bei der U4 zu sein.
Als der Zug in die Station einfährt, sehe ich 7 Mitarbeiter der Wiener Verkehrsbetriebe, die sich gerade zu einer Schwarzfahrerkontrolle aufstellen.
NEIN!
Ich laufe einfach links außen zur Rolltreppe vorbei und rauf zur U4, die ich auch gleich erwische.
Es sieht wieder rosig aus. Ich werde den Zug erwischen.
Die gesamte U4 bleibt vor der Station Friedensbrücke stehen.....
Das darf doch nicht wahr sein. So kurz vor dem Ende, macht mir die U-Bahn einen Strich durch die Rechnung.
Nach einer Minute geht es wieder weiter und wir fahren durch die Station Friedensbrücke durch, weil die Station umgebaut wird.
Ich schaffe es . Und wenn ich schwarz fahre.
11.31. Ich erhalte folgende SMS von der Kindermutter.
Es geht sich nicht aus... 14.00 Uhr.
Ich beginne laut in der Ubahn zu lachen. Die Leute halten mich für verrückt.
Fazit: Es ist wichtig einen starken Willen zu haben und sich für die Verwirklichung seiner Ziele einzusetzen. Viele haben keinen starken Willen und geben sehr schnell auf, wenn etwas nicht so funktioniert, wie sie wollen.
Und dann ist es auch wichtig, seine Ziele manchmal gehen zu lassen und nicht daran festzuhalten.
Aber das wichtigste ist einfach... 42
alles liebe Chris