Drohen Enteignungen in Berlin?

@eisenbart · 2019-04-10 12:18 · deutsch

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Es kommt wie es kommen musste.

Ludwig von Mises hat dieses Szenario bereits vor fast 100 Jahren niedergeschrieben. Er nannte es Interventionsspirale.

Will sagen: Der Staat greift so lange in die Lebensbelange der Menschen ein, bis alles so kaputt gewirtschaftet ist, wenn seine Maßnahmen "zur Verbesserung der Lebensumstände" nicht vorher zurück genommen werden.

Er brachte damals das Beispiel der Milchregulation.

Heute können wir es an unzähligen Eingriffen nachvollziehen.

Oder eben am Wohnungsmarkt in Berlin, wo momentan eine Initiative zur Enteignung der Deutschen Wohnen versucht, Unterschriften für eben dieses Projekt zu sammeln, in der Hoffnung, dass der Berliner Senat darauf eingeht und tatsächlich Wohnungen enteignen wird.

Quelle: https://twitter.com/dwenteignen

Aber zurück zum Interventionsproblem.

Was all diese Menschen dort in Berlin nicht verstehen ist, dass Politik ihr Problem ist und nicht die Lösung.

Man empört sich über gestiegene Mieten, die sog. "Spekulanten" versuchen durchzudrücken. Da wird mit sentimentalen Argumenten hantiert und behauptet, dass sich die Leute deshalb keine Wohnungen mehr leisten könnten und postulieren ein Recht auf Wohnen (was ist das?).

Aber sie sehen nicht, dass der Geldmarkt dermaßen aus den Fugen geraten ist und die Schuld nicht die sog. Spekulanten trifft, sondern der Anlagenotstand. Der nur deshalb zustande kommt, weil Politik ein Umfeld geschaffen hat, dass Banken so arbeiten wie sie momentan arbeiten, dass marode Geldverleiher mit Steuergeldern gerettet werden, die noch gar nicht vereinnahmt wurden. Das das Schuldenmachen der Staaten den Kreislauf der Geldschöpfung der privaten Banken noch verstärkt und das die Zentralbanken Signale von gewollten Niedrigzinsen in die Welt hinausposaunen und der Investorenwelt klar machen, dass man so viel Geld erzeugen wird, bis das entsprechende Ziel (niedrige Zinsen) zur Realität geworden ist ("what ever tit takes").

Ich spinne mal die folgende Interventionspirale zusammen:

  • Politik kauft Wählerstimmem mittels Verschuldung
  • Zentralbank befeuert billige Verschuldung der Banken
  • Zentralbank animiert Banken des politischen Bankenkartells zum Kauf von Staatsanleihen
  • Staatsfinanzierung durch die Hintertür
  • politisches Inflationsziel 2%
  • Banken verzocken sich aufgrund politischer Fehlanreize
  • Politik "rettet" marode Banken
  • immer mehr Geld wird im Zeitablauf erzeugt
  • Preise müssen irgendwann steigen
  • Mieten inbesondere
  • Unzufriedenheit darüber steigt
  • politische Initiativen zur Regulierung des Wohnungsmarktes
  • Politik beschließt höheren "Schutz" für Bestandsmieten und Bestandshäuser
  • Instandhaltungen dürfen nicht mehr ohne weiteres auf die Mieten umgelegt werden, Modernisierungen schon
  • Vermieter modernisieren jetzt mehr
  • Preise steigen weiter
  • Initiativen gegen Gentrifizierung (richtet sich gegen Modernisierungen)
  • Behörden haben hohe Bauauflagen
  • weniger Neubau
  • das Angebot verknappt sich weiter
  • noch mehr Initiativen und Petitionen
  • Mainstream berichtet immer öfter
  • Preise steigen dessen ungeachtet weiter
  • Gründung von Enteignungsinitiativen
  • mehr Demonstrationen
  • Politik ist unter Druck usw. usf.

Und so geht es munter weiter.

Folgendes Interview lädt zum Studium der Gedankenwelt dieser Enteignungsinitiatoren ein.

TAHERI: Ja, die Deutsche Wohnen ist nicht das schlimmste Unternehmen, aber es ist das größte unter den schlimmsten. Es ist ja nachgewiesen, dass die Instandhaltungsaufwendungen der Deutschen Wohnen halb so hoch liegen wie bei den städtischen Gesellschaften – obwohl die Wohnungen von Standard, Bauart und Typ vergleichbar sind. Die Modernisierungskosten fallen dagegen doppelt so hoch aus. Das ist eine antisoziale Geschäftspolitik gegen die Interessen der Gesellschaft.

TAHERI: Investoren wie die Deutsche Wohnen möchte ich gerne vergrätzen. Das sind keine Investoren, sondern Spekulanten. Sie schaffen keine Werte, sondern treiben die Preise für Immobilien in die Höhe.

VOIGTLÄNDER: Ich bin mir nicht sicher, ob Sie wirklich die Tragweite ihrer Kampagne überblicken. Schon jetzt hat sie negative Folgen für den Berliner Wohnungsmarkt. Der Konzern Vonovia beispielsweise hat alle Neubaupläne in Berlin auf Eis gelegt.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/enteignungsdebatte-in-berlin-deutsche-wohnen-ist-nicht-das-schlimmste-unternehmen-aber-das-groesste-unter-den-schlimmsten/24143044.html

Der Initiator Taheri scheint dem Sozialismus nicht abgeneigt zu sein. Ein schönes neues Modewort dafür ist "Vergesellschaftung". Es klingt einfach besser und weckt warme Assoziationen, ist aber nicht minder gefährlich. Ich hoffe, die Stimme der Vernunft setzt sich noch durch.

"Vergesellschaftung" ist nicht die Lösung, sie ist Teil des Problems.

So viel dazu.

Euch einen schönen Tag.

#deutsch #sozialismus #berlin #enteignung #politik
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