Finanzsystem: Ein Sprung in den Abgund

@freiheit50 · 2020-03-13 09:32 · deutsch

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Heute ist Freitag, der 13. im Jahr 2020.

Einige berühmte Bands haben uns die Katastrophe vorausgesagt:

This is the End (The Doors, 1967)


Free fallin' (Tom Petty, 1989)


Und hier ist die Visualisierung des Dramas am Beispiel des DAX:

Q6kmBUJ.jpg (Bildquelle finanzen.net)

Das sind -30% Kursverlust in einem Monat!

Alles mus raus aus dem Depot: Aktien, Gold, Silber, Bitcoin. Brutaler Ausverkauf.

Und wer ist schuld?

Das Virus??


Ich versuche hier eine einfache sytemische Analyse.

Anfang 2020 erreichte die globale Verschuldung ein All-time-high von 322% bezogen auf das jährliche Welt-GDP (Gross domestic product, was in etwa Weltwirtschaftsleistung bedeutet), siehe https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-01-13/global-debt-to-gdp-ratio-hit-an-all-time-high-last-year .

Nebenbei bemerkt setzt sich die Gesamtverschuldung aus den vier Komponenten

  • Private
  • Finanzinstitute
  • Unternehmen (außer Finanzinstitute)
  • Staaten auf allen Ebenen

zusammen.

Wer schon einmal einen Kredit aufgenommen hat weiß, dass dieser bedient werden muss (via Zinsen und Tilgung). Falls der Schuldner den Schuldendienst nicht mehr leisten kann, tritt eine Insolvenz ein. Das ist schlimm, sowohl für den Schuldner als auch für den Gläubiger. Deswegen ist für beide Parteien die Schuldentragfähigkeit des Schuldners essentiell. Letztere ist abhängig von

  • den vereinbarten Zinsen und
  • dem generierten Cashflow

Im derzeitigen globalen Finanzsystem liegen die Zinsen bereits auf All-time-low. Der globale Cashflow ergibt sich aus der Wirtschaftstätigkeit, die wiederum mit der Geldumlaufgeschwindigkeit gemessen wird. Sinkt nun aus irgendeinem beliebigen Grund die globale Wirtschaftstätigkeit (wie aktuell durch die Pandemie), so kollabiert die Schuldentragfähigkeit trotz Niedrigzinsen. Man denke hierzu beispielweise an ein kreditfinanziertes Hotel in Italien, dessen Betrieb für nicht absehbare Zeit eingestellt ist. Fast alle produzierenden Unternehmen leiden durch den Abriss der Lieferketten und durch den Rückgang der Bestellungen, während sie ihre Lohnzahlungen weiter leisten müssen. Hier kreist schon der Pleitegeier über den Bilanzen.

Der ebenfalls auf unter 35 USD abgestürzte Ölpreis wirkt sich verheerend auf hoch verschuldete Ölproduzenten aus, v.a. Saudi Arabien und die US-amerikanische Frackingindustrie, die erst oberhalb von 40-50 USD kostendeckend arbeiten kann. Hier sind Insolvenzen so gut wie sicher, wenn es keinen schnellen Wiederanstieg des Ölpreises gibt.

Im globalen Finanzkasino werden durch die Einlöseverpflichtung riskanter Wetten (sogenannte Margincalls auf emittierte Derivate) zusätzlich Liquidationskaskaden ausgelöst.

Beide Faktoren erodieren in rasendem Tempo auch die Bilanzen der Banken. Vor allem europäische Banken stehen vermutlich bereits mit einem Fuß in der Insolvenz. In der gesamten Ökonomie entfaltet sich nun ein deflationärer Schock, trotz horrend hoher Geldmengen im System. Alle Assetklassen fallen gegen Geld mit Ausnahme der Staatsanleihen, die von den Zentralbanken und Missachtung sämtlicher Spielregeln praktisch unlimitiert aufgekauft werden gemäß Draghis Motto vom 26. Juli 2012 "whatever it takes". Daher gilt momentan (aber wahrscheinlich nur für eine kurze Zeit) der Satz:

Cash is King!


Die derzeitige Gemengelage wurde von den Autoren Markus Krall, Max Otte, Marc Friedrich und Matthias Weik in ihren Veröffentlichungen fundiert beschrieben. Niemand kann also behaupten, er habe es nicht gewusst.

Der DAX und alle anderen Aktienindizes der Welt haben übrigens noch viel Luft nach unten, wie man anhand dieses langfristigen Charts sehen kann:

qvqfNGG.jpg (Bildquelle ing.de)

Wie geht es weiter?


Können die Staaten und die Zentralbanken das Ruder noch einmal mit ihren Fantastillionen ballernden Bazookas herumreißen? Falls nicht, folgt in den nächsten Jahren ein globaler Reset aller Vermögenswerte und des globalen Finanzsystems. Ich bin nicht der Einzige, der diesen Neuanfang für unumgänglich hält, wenn wir in eine stabilere, gerechtere und damit deutlich bessere Zukunft gehen wollen, so hart sich der Übergang auch für jeden Einzelnen auswirken wird.

Edit:

Zum Thema ist gerade auf goldseiten.de dieser lesenswerte Artikel von Professor Thorsten Polleit erschienen:

https://www.goldseiten.de/artikel/443409--Boom.-Crash.-Jetzt-Bust-Oder-doch-zurueck-zu-Boom.html

#crash #finanzen #verschuldung #depression
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