Ich war mal wieder mit dem Fahrrad (ohne Strom) unterwegs und habe ein paar Fotos für Euch mitgebracht. Sie stellen gut die frühherbstliche Melancholie dar, die für diese Jahreszeit typisch ist. Die endende Heiterkeit des Sommers vermengt sich mit der Vorahnung auf den bevorstehenden Winter zu einer eigenwilligen Komposition, wie sie nur die Natur hervorbringen kann. Sentimentalität ist erlaubt.
Daten der Tour
Datum: 2019-09-27
Streckenlänge: 137 km
Höhenmeter im Anstieg: 1000
Temperatur: Zwischen 16 und 20 Grad (angenehm, wenig Wind)
Dauer: 8 Stunden
Stecke: München => Dietramszell => Bad Tölz => Lenggries => Jachenau => Walchensee => Wallgau => Vorderriß => Fall => Sylvensteinspeicher => Lenggries => Bad Tölz (Pizzeria Amalfi)
Los geht's!
Die ersten 45 km stellten lediglich die Anreise von München nach Bad Tölz dar. Die durchfahrene Landschaft und die netten Ortschaften habe ich hier schon genügend dokumentiert. Bei km 40 genießt man erstmals einen freien Blick in den Isarwinkel, wie der von Bergen umsäumte Oberlauf der Isar genannt wird:
Im Hintergrund schauen einige Hauptgipfel des Karwendelgebirges ins bayrische Oberland, obwohl oder gerade weil sie sich schon in Österreich befinden.
Auf dem Jägerstand saß gerade noch ein Bussard. Er wollte aber nicht auf's Bild und suchte das Weite. Die Voralpenberge im Hintergrund konnten nicht schnell genug davonlaufen:
In Bad Tölz gab es die erste Pause mit Kaffee und Zwetschgendatschi. In der malerischen Marktstraße war wegen des Bauernmarktes auffällig viel Betrieb:
Die Jachenau durchquerten wir bilderlos, da noch einiges an Strecke zu bewältigen war. Erst am Walchensee war es mir gestattet, einige Bilder in das Smartphone zu transferieren:
Der See ist erreicht, im Hintergrund der Simetsberg:
In der Bildmitte der Kesselberg-Pass:
Heimgarten (links) und Herzogstand:
Die Isar wird in Krün in einen Kanal geleitet, um den Walchensee mit ausreichend Wasser zu versorgen, denn das Kraftwerk unten am Kochelsee hat den schweren Job, ständig Strom für die Deutsche Bahn zu produzieren. Trotz der Nutzbarmachung weiß die Natur noch etwas Schönes aus der Situation zu machen, indem sie mit dem Wasser spielt:
Kurz vor Wallgau ist mit 900 Meter Seehöhe der Scheitelpunkt unserer Tour erreicht; knapp südlich des Übergangs zeigen sich einige Gipfel des Wettersteingebirges, der Ahrnspitzgruppe und der nördlichen Karwendelkette:
Nun folgen wir auf der kleinen Mautstraße (Fahrräder müssen nicht zahlen) der Isar flussabwärts, die seit gut 20 Jahren wieder mit genügend Wasser versorgt ist, in Richtung Osten. Auf diesem Streckenabschnitt zeigt sich der Fluss zuweilen von seiner schönsten Seite:
Kurz vor Vorderriß eröffnet sich ein malerischer Blick ins Rißtal. In der Bildmitte steht der Vorderskopf, auf dessen riesigem Gipfelplateau man Fußballspielen kann. Rechts schaut das charakteristische Trapez der Vogelkarspitze zwischen den Wolken hervor:
Auf der Brücke über den Sylvensteinspeicher zeigt sich uns nochmal die ganze Pracht dieses Tages:
Durch den praktischen Fahrradtunnel führt der Radweg effizient von der Staumauer hinunter und läutet den letzten Abschnitt unserer Tour ein:
Von der Aussicht auf eine leckere italienische Verköstigung im sehr empfehlenswerten "Amalfi" getrieben und vom leichten Gefälle der Wegstrecke unterstützt erreichen wir gegen 18 Uhr Bad Tölz und blicken mit ein wenig Stolz von der Isarbrücke zurück nach Süden, von wo wir gekommen sind:
Nach Antipasti, Pizza und Spaghetti stehen wir in der letzten Dämmerung am Bahnsteig und warten auf den Zug nach München. Plötzlich erscheint aus der Luft eine Art Ufo und bietet sich als letztes Fotomotiv des Tages an:
Welcher Zoologe kann das Tier bestimmen? Es war ungefähr 5 cm lang.
Ich hoffe, Euch hat der kleine Ausflug zum herbstlichen Oberlauf der Isar gefallen.