Ich heiße Janet und bin 1985 geboren und Pferde sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Seit dem 6. Lebensjahr habe ich mit Hallux Valgus an beiden Füßen zu tun und acht teils schwere Fußoperationen gehabt. Es gab Zeiten in meinem Leben da konnte ich kaum 15 Minuten ohne Schmerzen laufen. Heute lebe ich ein körperlich aktives Leben und bin wieder voll belastbar. In Zeiten wo ich dachte das wird nie mehr was, waren es immer die Pferde die mir neuen Antrieb gegeben haben. Sie motivierten mich immer wieder, weiterzumachen und nicht aufzugeben.
Heute mache ich mir diese Kraft der Pferde zu Nutze und coache Menschen. Mit Hilfe der Pferde spüre ich blockierende Ängste meiner Klienten auf und löse sie, trainiere mit ihnen eine lösungsorientierte Einstellung und entwickle Strategien für ihre ganz persönlichen Ziele. Pferdegestütztes Coaching ist durch die erlebte Erfahrung besonders effektiv und nachhaltig.
Hier auf diesem Profil wird es nicht um Pferdethemen gehen, sondern um die persönliche Weiterentwicklung. Es geht um alles rund um ein gesundes Mindset. Die Pferde werden hier lediglich als meine Co-Trainer und Lebensbegleiter eine Rolle spielen.
Was Pferde mich lehrten
Bis zu meinem 8. Lebensjahr habe ich alle möglichen Sportarten und Aktivitäten ausprobiert, aber nichts hat mir sehr lange Spaß gemacht. Mit 8 Jahren brachte mich meine Mutter dann zu den Pferden. Ich sollte doch mal reiten ausprobieren. Obwohl ich die ersten 1,5 Jahre wirklich Angst hatte vor den Tieren, kam ich hier nie auf den Gedanken mit dem Reiten aufzuhören. Dies war wohl das erste Mal in meinem Leben wo ich mich „durchgebissen“ habe und nicht gleich aufgegeben habe obwohl dies mit Sicherheit wie schon viele Male zuvor, der leichtere Weg gewesen wäre.
Irgendwas müssen mir die Pferde wohl unbewusst schon damals gegeben haben. Die ersten 1,5 Jahre hatte ich große Angst vorm galoppieren. Dies war mir einfach zu schnell und bereits der Gedanke ließ mich in Panik verfallen. Im ersten halben Jahr ist mir während einer Reitstunde ein Pony durchgegangen und ich saß kreischend und schreiend da drauf und wäre fast gestorben vor Angst. Durch das kreischende Kind das da oben saß ließ sich das Pony natürlich nicht so schnell wieder beruhigen und es bretterte mit mir einige Runden um den Reitplatz, bis es endlich von der Reitlehrerin abgefangen werden konnte. Jetzt hatte ich erst mal noch mehr Angst vorm Galopp aber wenigstens bin ich nicht runtergefallen.
Auf dieses Pony bin ich zwar nie mehr gestiegen, aber das Reiten habe ich nicht aufgegeben. Nach 1,5 Jahren irgendwann platzte der Knoten endlich. Ich war auf einem Ausritt und mein Vordermann galoppierte auf einmal los. Mein Pony wollte hinterher. Ich spürte gerade die bekannte Panik wieder hochkommen, da sprang das Pony die ersten Galoppsprünge an und plötzlich war es einfach nur schön.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür,
wie es ist, seine Komfortzone zu verlassen, bzw. sie weiter auszubauen. Ich war durch die Pferde regelmäßig mit meiner persönlichen Grenze konfrontiert und irgendwann war ich plötzlich bereit die Grenze zu überschreiten. Ab dem Zeitpunkt war die Angst verschwunden und ich galoppierte wie ein Weltmeister. Ab diesem Zeitpunkt habe ich die unterschiedlichsten Pferde geritten. Jedes Pferd ist eine andere Persönlichkeit und die Kunst ist es sich auf verschiedene Charaktere einstellen zu können.
Dies erfordert Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit und Selbstreflexion. Ich hatte zudem schon damals eine große Portion Ausdauer und Geduld und somit kam ich schnell auch mit schwierigeren, sensibleren Pferden zurecht. Ich ging aber nicht nur zum Reiten in den Stall, mir machte auch alles andere Rund ums Pferd Spaß. Mit 11 Jahren bekam ich meine erste Reitbeteiligung auf einem Pony. Ich habe schon sehr früh, diese Sache sehr ernst genommen und mich gewissenhaft um die Pferde gekümmert die mir anvertraut wurden.
Zweimal die Woche durfte ich dieses Pony auch außerhalb der Reitstunden selbstständig reiten. Ich war bereits total vom Pferdevirus infiziert. Da ich ansonsten immer schlecht Anschluss zu anderen Kindern gefunden habe, hatte ich keine wirklichen Freunde. Ich hatte in meiner Freizeit nur Pferde im Kopf und ab meinem 11. Lebensjahr war ich so oft wie möglich im Stall. Ich half sogar bei der Versorgung der Pferde mit und bekam dafür zusätzliche Reitstunden vom Stallbetreiber. Auf mich konnte man sich immer verlassen. Außerdem gab ich kleineren Reitschülern Hilfestellung beim fertig machen der Pferde. Somit war ich durch die Pferde auch schon sehr früh, sehr verantwortungsbewusst.
Diese Pferdeverrücktheit zieht sich bis heute
Es hat nie aufgehört. Die Pferde gaben mir in den schwereren Zeiten mit meiner Krankheitsgeschichte und meiner vielen Fußoperationen immer den nötigen Antrieb weiter zu machen. Mir ging es nie nur ums Reiten, sondern mich hat auch schon immer alles rund ums Pferd sehr interessiert. 2012 erfüllte sich mein Traum vom ersten eigenen Pferd. Die Shettlandponystute Sternschnuppe zog zu mir. Die Leute witzelten, weil ich „die kleine Salami auf vier Beinen“ ja schließlich nicht reiten könne. Zwei Wochen später zog dann auch schon der zweite Zwerg ein. Das war Jana. Die Leute verstanden es nicht. Na und? Ums reiten ging es mir ja auch gar nicht. Pferde haben so viel mehr zu geben als uns nur rumzutragen. Gerade weil ich meine Zwerge nicht reiten kann entwickelte ich einen Mords Spaß und Kreativität sie anderweitig zu beschäftigen.
Die Pferde haben mein Leben geprägt, mir meine wichtigsten Werte die ich heute habe und die mich ausmachen gelehrt. Der Mensch kann unheimlich vom Umgang mit dem Pferd profitieren, wenn er richtig hinsieht, sich darauf einlässt und in der Lage ist sich selbst zu reflektieren.
Wir können ganz vieles von Pferden lernen
Man erfährt auf positive Weise von den eigenen Stärken. Es wird erlernt wie ein Pferd richtig geführt wird, wie die Körpersprache des Pferdes funktioniert und worauf beim Umgang mit dem Pferd zu achten ist. Die Achtsamkeit und das Einfühlungsvermögen wird geschult. Man kann dadurch sein Potenzial entdecken und ausschöpfen. Dies hilft bei der Persönlichkeitsentwicklung.
Es geht um das bewusste agieren des Menschen und das entsprechende reagieren des Pferdes. Man lernt sich in das Pferd hineinzudenken und hinein zu fühlen. Auch erfordert es eine gewisse Selbstreflexion um gewisse Aufgaben mit dem Pferd zusammen, erfolgreich zu lösen. Man muss ggf. sein Kommunikationsverhalten hinterfragen und verändern um ans Ziel zu kommen. Pferde geben einem sofort nonverbales Feedback, sie reagieren auf die kleinste Körpersprache, ja sogar Muskelanspannungen. Das Pferd scannt seine Umwelt ständig, denn als Fluchttier hängt sein Überleben davon ab. Die kleinste Unaufmerksamkeit könnte seinen Tod bedeuten. Pferde sind unsere Spiegel.
Der Umgang mit ihnen gibt Vertrauen, Selbstsicherheit und kann Ängste bewältigen. Dadurch tritt man auch aus seiner Komfortzone raus. Führungskompetenzen werden geschult. Gute Führung ergibt sich aus Autorität, Vertrauen, Konsequenz und System. Pferde folgen nur wenn sie sich sicher fühlen. Pferde unterscheiden zwischen Führung und Unterordnung und zeigen genau an, wo der Mensch gerade steht. Wir müssen das Gegenüber nehmen wie es ist. Dies erfordert Demut, Bescheidenheit, Selbstreflexion. Diese Werte helfen auch beim Umgang mit anderen Menschen, denn auch hier müssen wir den anderen nehmen wie er ist. Wir können den anderen nicht ändern, wir können nur uns selbst ändern bzw. den Umgang mit der Situation.
Pferde machen unbewusste Prozesse sichtbar. Sie sind wertfrei und nicht nachtragend. Sie leben im Hier und Jetzt. Bei Coachings, mache ich mir all das zu Nutze. Pferde helfen mir dadurch schnell an die Blockaden des Klienten zu kommen. Denn egal was der Mensch erzählt, Pferde zeigen die Wahrheit wertfrei und unverfälscht.
Pferde sind Lebensqualität
Mir selbst geben Pferde ein seelisches und körperliches Gleichgewicht. Sie machen den Kopf „frei“. Ich lebe mit ihnen im Hier und im Jetzt. Sie sind eine Insel der Erholung und Entschleunigung in einer Welt die immer schneller wird. Pferde sind für mich Therapie und Antrieb an Tagen, wo es mir aus gesundheitlichen Gründen nicht so gut geht.
Sie prägen mein ganzes Leben und haben mich zu dem gemacht der ich heute bin.
Bis nächstes Mal
Janet