#wochenthema Körpergefühl - Diese eine Erinnerung meines Körpers

@love-your-wild · 2018-05-05 21:57 · busy

Ihr Lieben!


Unser #wochenthema neigt sich dem Ende - und ich bin ganz erfreut und überrascht wie viele unterschiedliche Artikel, bei dem gleichen Thema, heraus kamen!!! Ein Sammelpost am Montag folgt!

Ich mache das Schlußlicht dieser Woche und mein Post wurde so ganz anders als erwartet. Aber manchmal kommt eben ungewöhnlich & dann muss man es nehmen, wie es sich zeigt.


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Das kleine Mädchen in mir


Als kleines Mädchen, war es meine Aufgabe hübsch zu sein. Ich glaube es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass ich glaubte Liebe & Anerkennung zu bekommen, wenn ich nett anzusehen bin.

Und als junge Frau genoss ich die Aufmerksamkeit des männlichen Geschlechts, auch wenn sie mir manchmal unangenehm war oder gar Angst machte.


Das Gedächtnis meines Körpers


Ich hatte ein Erlebnis als junges Mädchen, von dem ich Euch gern erzählen will. Das war jetzt so nicht geplant, aber es will wohl an dieser Stelle geteilt werden & fällt mir nicht allzu leicht. Es ist ein Teil meiner Geschichte.


Ich muss 12 Jahre alt gewesen sein. Und ich war mit meinen Eltern in Italien im Urlaub. Mein Bruder muss auch dabei gewesen sein, aber ich kann mich überhaupt nicht an seine Anwesenheit oder Rolle in dieser Szene erinnern.


So standen wir zu viert an einer Bushaltestelle und mir viel ein Mann auf, der sich ebenfalls dort aufhielt. Er muss Mitte 30 oder älter gewesen sein und rauchte eine Zigarette. Irgendetwas war "nicht" in Ordnung mit ihm - ich glaube er hatte eine Art von Behinderung - ich bin mir aber nicht mehr darüber bewusst, was mich so "innerlich erschauern" ließ.


benjamin-voros-326972-unsplash.jpg Photo by Benjamin Voros on Unsplash


Wir stiegen alle in den selben Bus ein. Dort war es richtig voll und sehr sehr viele Menschen standen dicht gedrängt beieinander. Meine Mutter stand direkt neben mir, an meinen Bruder kann ich mich nicht erinnern. Mein Vater stand mit etwas Abstand weiter hinten.


Dieser Mann, der mir draußen schon aufgefallen war, stand jetzt direkt neben mir. Und fing an mich umarmen zu wollen und wollte wohl ein Bussi oder einen Kuss von mir. Ich roch seinen Atem, der nach Zigaretten stank. Ich konnte mich nicht bewegen und vollkommen überfordert mit der Situation. Ich liebe meine Mutter, aber sie schien die Situation und meine Not überhaupt nicht im Blick zu haben. Sie sagte mir "lass ihn doch". Sie schien Mitleid mit dem Mann zu haben.


Ich kann nicht die richtigen Worte finden, um zu sagen, was mir in diesem Moment passiert ist. Mein Körper weiß es. Ich nicht. Nicht mein Kopf.

Ich fühlte mich ausgeliefert, übergangen, überfordert und im Stich gelassen zugleich. Meine Mutter konnte mich nicht schützen. Aber ich war doch eigentlich noch ein Kind ...


Ziemlich schnell kriegte mein Vater davon Wind. Er schrie ganz laut und regte sich fürchterlich auf, so dass der Busfahrer aufmerksam wurde. Und der Mann zog sich von mir zurück.


Jetzt wo ich darüber schreibe, glaube ich, dass ich unter Schock stand. Alles was wir je erlebt haben, ist in unserem Körper gespeichert. Das habe ich selbst erlebt.


amy-treasure-66353-unsplash.jpg Photo by Amy Treasure on Unsplash


Jahrzehnte später...


Ich glaube es ist noch keine 5 Jahre her, da war ich mit meinem Vorgesetzten auf einem Flohmarkt. Eigentlich recht ungewöhnlich, dass man mit seinem Chef privat solche Aktionen startet. Aber ich hatte den tollsten Chef der Welt und mit ihm konnte man das!

Wir hatten einen gemeinsamen Stand, um unsere Sachen an den Mann und die Frau zu bringen. Ich weiß nicht mehr genau, wie es passierte:

Es kam ein Mann und plötzlich befand ich mich wieder in einer ähnlichen Situation wie damals. Klar war es nicht die selbe Begebenheit, ich war gut 20 Jahre älter, war nicht im Bus und meine Eltern waren nicht da - das Gefühl war aber 1:1 das selbse. Ich war unfähig für mich selbst zu sorgen, fand mich als 12-jährige wieder mit dem gleichen heftigen Gefühl wie damals.

Mein Chef war da und die Situation löste sich dann...


Ich habe mittlerweile ein geschultes Auge für Wiederholungen. Sowohl bei mir selbst als auch bei Anderen.


Bald jährt sich der erste Todestag von meinem Chef. Er war eine Seele von Mensch, hat zuviel gearbeitet und sich immer so sehr auf die Rente gefreut, die er leider nicht mehr erleben durfte.


Meinem Papa habe ich heute DANKE gesagt, dass er meine Not erkannt hat und mich beschützt hat. Mein starker Papa. Mein Beschützer.


Zusatz: Ich teile diese Geschichte nur ungern, weil ich es hasse, mich als Opfer darzustellen. Gerade wenn es um die Sexismus-Debatte geht: Ich bin gerne eine Frau & freue mich über jedes ehrlich gemeinte und nette Kompliment. Dies war für mich kein Gender - sondern ein Kindheitsthema.


Danke fürs Lesen,


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#deutsch #wochenthema #busy #steemitsisterhood #community
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