Ach du dickes Pokémon!

@lulafleur · 2018-05-09 17:42 · deutsch

Hallo und herzlich Willkommen an diesem herrlichen Mittwoch Abend zu einer weiteren Runde „Spaß mit Artgenossen“ ;-)

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Ein umsichtiger Erdenbürger und heiß geliebter Nachbar hat uns mit der Ehre bedacht vor unserem Haus eine Pokémon Go Arena einzurichten. Das ist jetzt drei Jahre her. Und eigentlich ist das auch eine völlig unspektakuläre Sache, wären da nicht die hochmotivierten Pokémon-Go Spieler.

Der gemeine Pokémon-Go Spieler

Der gemeine Pokémon-Go Spieler, auch Zocki-on-the-run genannt, ist eine Variante des Homo Sapiens aus der Familie der Hominidae und zählt zur biologischen Systematik der höheren Säugetiere und damit zur Familie der Menschenaffen. Er gehört zur größten und auffälligsten Art der Primaten und ist der letzte Überlebende der Familie Homo. ;-)

Die Männchen lassen sich leicht an den überwiegend schwarz-grauen Kleidungsstücken, Basecaps mit Werbeaufschrift, Dreiviertel- oder Siebenachtel Jogginghosen und hochgezogenen Socken in Discounter-Sneakern erkennen. Sie treten in der Regel in zweier oder dreier Grüppchen auf. Die Weibchen zeichnen sich durch ein untrügerisches Gespür für mindestens zwei Kleidergrößen zu enge Leggins, für die disharmonische Kombination mehrerer Neonhaarfarben und spitz zulaufende glitzernde Gelfingernägel aus. Ihren barocken Körperbau stählen die Pokémon-Go Spieler mit einfachkettigen Kohlenhydraten und Transfetten. Die Nachkommen werden nach Strich und Faden verwöhnt, dürfen bis zum Alter von Fünf im Buggy sitzen, tragen Mützen von grenzdebilen Kinderbauarbeitern mit gelben Helmen und Kleidung aus Erdöl.

Der Pokémon-Go Spieler hat zu dem die Fähigkeit entwickelt, sich dauerhaft und vor allem fernab der sippeneigenen Höhle mit Energieträgern in Form von kiloschweren Powerbanks, welche in unauffälligen ebenfalls aus Erdöl gefertigten Rucksäcken verstaut sind, portabel zu versorgen. Als häufigste Todesursache gilt ihr autoaggressives Verhalten im Straßenverkehr.

Mit diesen Kollegen sehe ich mich also mindesten an zwei Tagen pro Woche direkt vor meiner Tür konfrontiert. Keine dieser Personen gehört zur Nachbarschaft. Es scheint sich um Pilger zu handeln. Sie Kommen in Gruppen, überdehnen ihre Brustwirbelsäule aufs Brutalste, während sie mit flinken Fingerchen auf ihren Smartphones herum wischen. Besonders ehrgeizig gilt, wer diese Kunstfertigkeit zeitgleich an zwei Smartphones zustande bringt. Ein bisschen unheimlich sind diese Miniflashmops besonders im Dunkeln. Zum Glück scheint es sich immer nur um ein kurzes Vergnügen zu handeln und die Menge zieht nach etwa 15 Minuten weiter zur nächsten Arena.

Zu Fuß gehende Pokémon-Go Spieler kann ich problemlos tolerieren. Seit Neustem parken allerdings Autos vorm Haus. Und hier ist meine Schmerzgrenze holterdipolter überschritten. Stichwort Umwelt und so.

Durch intensiven Anstarren vertreibe ich diese Eindringlinge aus meinem Revier. Besonders hartnäckig zeigen sich allerdings die Bewohner eines blauen Nissan Micra, welcher mit laufendem Motor für mindestens zwanzig Minuten hier parkt. Aus den vorderen Fenster quillen die beiden Pokémon-Go Spieler und aus den hinteren Fenstern schauen unglücklich zwei sehr langhaarige Hunde hinaus in die Welt, in welcher sie eigentlich toben, rennen und ihren natürlichen Instinkten nachgehen sollten. Stattdessen zwängen sie ihre Leiber, wie ihre Besitzer, auf den engen Sitz und harren in ihrer Situation aus. Vorne wird heftig gezockt, aber dennoch ab und an aufgeschaut. Und siehe da, trifft sie mein Blick! Triefend vor ... , na egal. Ich gucke jedenfalls nicht so nett! Zunächst hat dieses „Weggucken“ keine Wirkung gezeigt. Beim zweiten Mal haben sie bereits begonnen, sich unwohl zu fühlen. Gestern hatte ich mir „Wegguck-Verstärkung“ geholt. Gemeinsam sahen wir Ihnen unverhohlen bei ihrem Treiben zu. Nach gut fünf Minuten hatten wir sie eingeschüchtert und sie flüchteten!

Mission erfüllt! Revier verteidigt!


Bildquelle: Bild 1


#deutsch #fun #pokemon
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