🌿 Böses Soja! - Alles über Männerbrüste durch Tofukonsum

@lulafleur · 2018-06-05 21:50 · de-stem

Hallo liebe Steemit-Runde,

heute widme ich mich dem Thema Soja. Ihr kennt sicher alle dieses böse Soja, was die ganzen Vegetarier und Veganer essen. Dieses Soja, von dem die Jungs im Nu Hängebrüste und spontane Regelblutungen bekommen. Und dieses Soja, für dessen Anbau der Regenwald und damit das Klima zerstört wird.

In meinem veganen Alltag finde ich mich immer mal wieder in einem Standard Vegan Talk wieder. Nicht-Veganer wollen wissen, wie ich so überlebe. Und immer wenn dann die Sprache auf meine Proteinzufuhr kommt und ich antworte, dass unter anderem Soja und Sojaprodukte wie Tofu, Tempeh und Sojamilch oder auch Sojajoghurt tolle Proteinlieferanten sind, dann werden die Augen aufgerissen und die Köpfe geschüttelt und das Gesicht verzogen. Anschließend werde ich darüber aufgeklärt, dass Soja schrecklich schlimm ist. Hat jemand mal den Fernseher angehabt oder in eine Zeitung geschaut, erfahre ich noch, dass Soja ungesund oder klimaschädlich ist. Aber meistens wissen die Durchschnitts-Soja Gegner gar nicht warum sie gegen Soja sind. Das habe ich anhand gezielt gestellter Nachfragen herausgefunden. Je nachdem wie lernbereit und offen mein Gegenüber so ist, gebe ich dann mal ein paar Infos über Soja weiter. Und weil ihr hier alle immer so vielfältig interessiert seid, dachte ich, dass dieses Soja auch ein Thema für Steemit sein könnte. 

Was ist überhaupt Soja?

Soja ist eine ziemlich tolle Pflanze. Sie kommt ursprünglich aus China. Dort wird sie bereits seit mehreren Jahrtausenden als Nahrungsmittel kultiviert. Mittlerweile wird Soja hauptsächlich in Nord- und Südamerika und in Afrika auf großen Monokultur-Flächen angebaut. Kleinere Sojaproduktionen finden sich in Asien und auch in Europa. Sogar bei uns in Deutschland wächst Soja ziemlich gut. Die Früchte der Sojapflanze sind die Sojabohnen. Wie viele andere Hülsenfrüchte sind sie eine grandiose Proteinquelle und enthalten noch jede Menge anderer wertvoller Nährstoffe für unseren Körper. Außerdem ist Soja dafür bekannt, sich positiv auf die Heilung und Linderung von Schilddrüsen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuwirken. Das weiß man, weil Soja einer der am besten untersuchten Nährstofflieferanten überhaupt ist. 

Angefangen hat das alles zunächst mal in China, wo Soja schon zur Zeit der Zhou-Dynastie Epoche als eine der wichtigsten Nahrungsmittelpflanzen galt. Später wurde das Öl der Sojabohnen bedeutsam. Ein Nebenprodukt der Sojaöl-Produktion ist der Sojaschrot. Heute heißt Sojaschrot oft auch Sojamehl oder Sojaextraktionsschrot und hat eine steile Karriere als Tierfutter hingelegt. So werden nur noch 18% pro Tonne Soja zu Sojaöl, aber ganze 80% zu Sojaschrot verarbeitet. Das Öl dient als Treibstoff oder als Basis für pflanzliche Margarine. Nur ein kleiner Bruchteil der weltweiten Sojaernte wird für die Herstellung von Lebensmitteln wie Tofu oder Sojamilch verwendet. Weil die Massentierhaltung so einen hohen Sojaschrot-Verbrauch hat, muss natürlich sehr viel Soja angebaut werden. Ziemlich schnell wurden schädlingsresistente und sehr robuste Sorten gezüchtet, um Missernten zu verhindern und konstant produzieren zu können. Es wurde natürlich auch genetisch an der Sojapflanze rumgespielt. Gentechnisch verändertes Soja darf in Europa nicht zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Für Tierfutter gelten andere Regeln. 

Was ist denn jetzt eigentlich das Problem mit dem Soja und warum hassen das alle so doll?

Soja ist richtig out. Was vor ein paar Jahren irgendwie noch okay und Sojamilch beispielsweise auch die einzige Alternative zur Kuhmilch war, ist jetzt am Höllentor der maximalen Verdammnis angekommen. Ein Latte mit Sojamilch ist in etwa so verwerflich wie einen neuen VW Diesel zu kaufen. Aber woher kommt diese Haltung und wer ist eigentlich dafür verantwortlich? Diese Frage stellte ich mir schon lange und habe deshalb mal recherchiert und bin auf wirklich sehr interessante Fakten gestoßen. 

Soja ist Opfer einer ganz klassischen Rufmordkampagne geworden. Weil in den USA zwischen 1992 und 2011 der Umsatz bei Sojamilch von $500 Millionen auf $5,2 Milliarden pro Jahr anstieg, bekamen ein paar Amerikaner richtig doll Angst. Diese Jungs gehörten allesamt zur WAPF. Whaat? ;-)Die WAPF ist „eigentlich“ eine Non-Profit Organisation, die aber in Wirklichkeit eine Multi-Millionen-Dollar Lobby Vereinigung ist, welche sich für den Konsum von Milchprodukten und Rindfleisch stark macht. Wegen der eklatant wachsenden Beliebtheit von Sojamilch sah die WAPF starken Handlungsbedarf, um die Rinderhaltung zu beschützen. Folgend unternahm die WAPF diverse Anstrengungen und veröffentlichte bzw finanzierte Artikel über angebliche Gefahren von Sojakonsum. Dahinter steckte aber nix anderes als umgekehrte Werbung für die ach so nährstoffreiche und natürliche (!) Kuhmilch. Die WAPF Jungs steckten jede Menge Geld in dubiose und vor allem wissenschaftlich haltlose Studien und Forschungen, die dann - OH WUNDER! - ergaben, dass tierische Nahrung gesünder sei und Vegetarier an Mangelernährung einen schrecklichen und verfrühten Tod sterben würden. Top Beispiel ist Dr. Stephen Byrnes, ein besonders engagierter Sojakritiker. Er propagierte auf verschiedenen Plattformen in allen Facetten, wie ungesund doch eine pflanzenbasierte Ernährung sei. Besonders gerne zitierte er dabei wissenschaftliche Kollegen, die auch allesamt Mitglieder der WAPF sind. Leider starb Dr. Byrnes im Alter von 41 Jahren an einem Schlaganfall.

Die Veröffentlichungen der WAPF erreichten viele Menschen und die vielen falschen oder stark veränderten Informationen verbreiteten sich sehr schnell. Natürlich auch nach Europa. Denn auch hier haben Fleisch- und Milchproduzenten keine Lust darauf, dass ihnen ihre Milliardengeschäfte durch die Lappen gehen. Logo.

Hier ein paar Gerüchte, die wirklich totaler Quatsch sind

No 1: Die Veganer sind Schuld am Klimawandel

Dieses Argument liebe ich so heiß und innig, wie es maximal blödsinnig ist. Immer wenn mir jemand mit der schlechten Klimabilanz von Sojamilch ankommt, kräuseln sich meine Zehennägeln hoch. Hier mal die Fakten.
Erstmal habe ich eine hübsche Zahl für euch: 

825.000 Hektar

Regenwald könnten geschützt werden, wenn jeder Deutsche seinen Fleischkonsum auf die täglich vom Gesundheitsamt (?) empfohlene Mindestmenge herunterschrauben würde und beispielsweise durch Tofu, Tempeh oder eine andere pflanzliche Proteinquelle ersetzt. Diese Zahl stammt vom WWF Deutschland.

Dass sich die Abholzung der Regenwälder negativ auf unser Klima und die Erhaltung unserer Ozonschicht auswirkt, ist bekannt. Und ja, viele Hektar Regenwald müssen Feldern und Weiden weichen. Auf den Feldern wächst meistens Soja. Auf den Weiden stehen Rinder. Diese Rinder (und alle anderen Milliarden Rinder in Nordamerika auch) müssen irgendwas fressen. Im südamerikanischen Regenwald wächst nämlich kein so saftiges grünes Gras wie im Norden von Irland. Die Rinderbauern geben also ihr ausgedientes Weideland an die Sojabauern ab, die dort große Monokulturen anlegen und bis zum Horizont Soja pflanzen. Welches dann die vielen hungrigen Fleisch- und Milchrinder versorgt. Zusammen wird weltweit auf einer Fläche Soja angebaut, die so groß wie Frankreich, Deutschland, Belgien und die Niederlande zusammen ist. Tendenz steigend! Durch diese immense Flächennutzung werden in etwa 30 Jahren auch die letzten wilden Regenwälder von unserem Planeten verschwunden sein. Die Treibhausgase die durch die Viehhaltung (Kuhpups = Methangas) und Düngerlagerung verursacht werden, nehmen schätzungsweise 40% der weltweit verursachten Treibhaus-Emissionen ein. Die Massentierhaltung ist also zusammengenommen, mit den Umweltschäden durch den Futtermittelanbau der Klimakiller Nummer 1!

Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch kann für bis zu 28 Kilogramm CO2-Äquivalenten verantwortlich sein. Würde man allein in Deutschland die Menge des verzehrten Hackfleischs durch Sojageschnetzeltes ersetzen, würde man genauso viel CO2 einsparen, wie bis zu 7 Millionen Autos im gesamten Jahr verursachen. Wow! Wie wir oben ja schon geklärt haben, werden für die Produktion von Tofuschnitzel und Sojamilch maximal 5% der weltweiten Sojaernte verwendet. Stellen wir also hier fest, dass die Veganer nicht am Klimawandel als Täter unter Verdacht stehen müssen. Vielmehr ist der weltweite Fleisch- und Milchhunger eine große Bedrohung für unser Klima. Ergo, als Veganer bist du ein unschlagbarer Klimaschützer!

No 2 Soja Latte ist Schuld am Welthunger

Die extreme Monokultur von Soja ist tatsächlich ein Hauptgrund dafür, dass in Afrika und Südamerika viele Menschen hungern. Auch hier handelt es sich wieder in großen Teilen um Futtersoja, welches auf den Feldern wächst. Globale Saatgut-Unternehmen und die Lobbyisten der Massentierhaltung machen sich die prekären Strukturen in den Entwicklungsländern zunutze, kaufen billig das Land und machen dort, worauf sie Lust haben. Der Bevölkerung fehlt schlichtweg die Fläche, um sich selbst mit Lebensmitteln zu versorgen. Hier beginnt eine ganze Kausalkette an Ursachen für den Welthunger. Bei einer Reduzierung unseres Fleischkonsums könnte die ganze Welt problemlos ernährt werden.

Ein erwachsener Mensch verbrennt bei der Aufrechterhaltung seines Organismus, der Verdauung und bei Bewegung etwa 2.000 Kalorien am Tag. Genau dieses Prinzip gilt auch für Tiere. Wenn ein Tier ein Kilo Nahrung zu sich nimmt, setzt es nur ein Bruchteil seiner zugeführten Kalorien an, der Rest wird ebenfalls verbrannt. In der Tierhaltung nennt man das Veredelungsverlust. Das bedeutet aber, dass zum Beispiel ein Rind, welches später geschlachtet werden soll, circa 16 kg Getreide (zB. Sojaschrot) fressen muss, um dann 1 kg essbares Fleisch aufzubauen. Stell dir mal vor, diese 16 kg Getreide könnten eine ganze Familie über mehrere Tage vielleicht sogar ein oder zwei Wochen ernähren, ohne den Ressourcen verschwendenden Umweg über das Tier zu nehmen. Wir wollen jetzt natürlich nicht so gerne Sojaschrot essen, aber die Fläche auf dem das Soja angebaut wurde, kann genauso gut für den Anbau von nährstoffreichem Getreide und anderen Nahrungsmittelpflanzen oder Feldfrüchte genutzt werden. 

Die EU produziert und konsumiert so viel Fleisch, dass unsere landwirtschaftliche Fläche nicht mal im Ansatz ausreicht, um das Futter für die fleisch-, milch- und eierliefernden Tiere anzubauen. Also muss dieses Futter importiert werden. Hauptsächlich aus Afrika und Südamerika. Wenn wir also unseren Fleischkonsum nicht bald massiv reduzieren, wird es nicht mehr möglich sein, die Weltbevölkerung zu ernähren, weil Ressourcen und Fläche nicht ausreichen. In diesem Kampf stehen sich die Tierindustrie und die hungernden Menschen dieser Welt gegenüber. Kurzum: Einige wenige Leute können und wollen auf ihren teuren Fleischkonsum nicht verzichten und zwingen einem Großteil der Weltbevölkerungen den Hungertod auf. Eigentlich ein krasses Verbrechen an der Menschheit, das niemand ahndet.Bestell also beim nächsten Mal lieber einen Soja Latte im Café und unterstütze damit nicht weiter die Tierindustrie. 

No 3: Von Tofu bekommen Männer Brüste

Es war einmal vor langer Zeit ein einsamer, 60-jähriger Mann, der seinem Leben ein bisschen Pepp verleihen wollte. So nahm er an einer Umfrage teil. Dort gab er zu Protokoll, dass er über einen Zeitraum von mehreren Monaten angeblich täglich mehr als 3,5 Liter Sojamilch konsumiert hatte. Diese Umfrage wurde wissenschaftlich ausgewertet und von einigen „Experten“ als bewiesene Tatsache dargestellt. In der angegebenen Zeit entwickelte der Mann nach eigenen Angaben einen Brustansatz und Potenzstörungen. Es wurde im Anschluss niemals eine genauere Untersuchung des Mannes vorgenommen, welche seine eigenen Aussagen untermauert hätte. Und wenn er nicht gestorben ist …. Blablabla
Leider wurde diese Story von einigen Journalisten aufgegriffen und hat sich in Windeseile verbreitet. Sogar bis zu meiner Oma, die irgendwann mal besorgt den Tofukonsum meines jüngeren Bruders kritisch anmahnte, da sie ja schließlich noch Urenkel haben möchte.

Aber Paukenschlag... Wer hätte es gedacht? Es gibt tatsächlich ein paar ernstzunehmende Zahlen zum Thema Männer und Soja. Nämlich aus China, wo Männer seit über 3.000 Jahren größere Mengen Soja konsumieren, ohne dass dort jemals bei einem Mann ein vermehrtes Brustwachstum oder eingeschränkte Fruchtbarkeit oder Potenzstörungen im Zusammenhang mit Sojakonsum nachgewiesen werden konnten. Dies wird auch anhand zahlreicher Studien untermauert. Selbst die Einnahme von konzentrierten Soja-Supplementen innerhalb einer klinischen Untersuchung zeigte keinen Effekt auf Testosteron, freies Testosteron, Östrogen, SHGB oder die Spermienquälität der Probanden. Derzeitig existiert keine unabhängige Studie, welche einen unvorteilhaften oder gesundheitsschädlichen Effekt am Menschen im Zusammenhang mit nicht-gentechnisch verändertem Soja oder Sojaprodukten beweisen würde. Sämtliche Studien, die irgendwelche besorgniserregenden Ergebnisse zu Tage förderten, wurden erstens mit Tieren durchgeführt und zweitens wurden diesen Tieren teilweise bedenklich hohe Dosen an Phytoöstrogenen injiziert. Keine Herleitung zum Menschen und keine verwertbaren wissenschaftlichen Schlußfolgerungen sind in diesem Kontext bekannt.

Wo Mann allerdings vorsichtig sein sollte, ist der Konsum von Kuhmilch. Denn Kuhmilch ist, wie wir alle wissen, die Erstlingsmilch, also Muttermilch von Rindern und somit nicht nur dafür gedacht, dass das Kälbchen innerhalb kurzer Zeit immens viel Gewicht zulegt, sondern natürlicherweise auch sehr östrogenhaltig ist. Kuhmilch ist für die Aufnahme von über 80% unserer Östrogenzufuhr verantwortlich.

Sollte Mann also wegen Brustwachstum oder Potenzstörungen in Sorge sein, so möge er doch zunächst seinen Kuhmilchkonsum überdenken. Zudem ist die Behauptung, dass Soja Östrogen enthält, welches dann den männlichen Körper mit weiblichen Geschlechtshormonen überschwemmt, einfach inkorrekt. Soja enthält Phytoöstrogene. Dies sind pflanzliche Hormone. Diese Phytoöstrogene sind eine extrem abgeschwächte Variante des menschlichen Hormons Östrogen. Um davon impotent zu werden, muss der sehr unwahrscheinliche Zufall eintreten, dass einem Mann ein 60 kg schwerer Sack Sojabohnen auf den Penis fällt.

Ganz im Gegenteil! Es hat sich positiv herausgestellt, dass Phytoöstrogene in der Lage sind, die eigentlich leistungsstärkeren menschlichen Östrogene zu blockieren. Damit ist die Wirkung und Funktion von Phytoöstrogenen im Kontext der Krebsforschung ein interessantes neues Feld.

Große Angst haben viele Leute auch vor den Isoflavonen (die angeblich auch für Potenzstörungen und unnatürliches Brustwachstum verantwortlich gemacht werden und das Wort klingt auch wirklich schauderhaft). Isoflavone sind eigentlich sehr wirkungsvolle Antioxidantien, die uns vor oxidativem Stress auf unsere Körperzellen und vor körpereigenen Genmanipulationen und damit vor Tumorbildung schützen. Das Lebensmittel Soja hat mit Abstand den größten Anteil an verwertbaren Isoflavonen im Gepäck, was ein Glas Sojamilch zu einer sehr gesunden Sache werden lässt. Phytoöstrogene kommen auch nicht bloß in Soja vor. So sind sie auch in Kaffee, Granatäpfeln, Reis, Möhren, Sesam, Linsen und Leinsamen Phytoöstrogene enthalten. In normalen Mengen haben diese kleinen Freunde keinerlei gesundheitsschädigende Wirkung auf den menschlichen Organismus.

No 4: Soja schmeckt nicht

Es gibt Sojaprodukte, die schmecken nicht. Keine Frage. Und wie das bei fast allen Lebensmitteln, die frisch und unverarbeitet sind so ist, muss auch für Tofu, Tempeh und Konsorten das richtige Rezept her. Wer erwartet, dass er einen Block Tofu aus der Packung nimmt und nach ein paar Minuten in der Bratpfanne einen multiplen, gustatorischen Orgasmus erlebt, wird vermutlich enttäuscht. Auch hier sind Verarbeitung, Lagerung und Würzung die Lösung. Eigentlich ist es beim Tofu wie beim Fleisch. Das Rezept muss gut sein. Schmeckt`s nicht, hat einfach jemand nicht gut gekocht (Zitat von Sophia Hoffmann). Wer sich ans Selber-Tofu-Braten noch nicht heran traut, kann sich mal beim Thailänder oder Vietnamesen den weichen gebackenen Tofu gönnen. Mit dieser Zubereitungsart von Tofu bin ich schwer in love.Auch Sojamilch gibt es im Laden von diversen Herstellern und alle haben ihre eigene Rezeptur. Hier hilft nur Probieren und das Richtige für sich finden. Ich liebe die “Soja for Professionals” von Alpro (das soll keine Werbung, sondern nur ein gut gemeinter Tipp sein)

So, fertig mit den Mythen über Soja. Ich hoffe, ich konnte da jetzt für ein bisschen Klarheit sorgen.

Zum Schluß will ich noch ein Wort über Soja-Allergien beziehungsweise Soja-Unverträglichkeiten verlieren. Es soll sich hier schließlich keiner benachteiligt fühlen.

Soja ist eines der 12 Hauptallergene. Das bedeutet, es gibt Menschen, deren Körper beschlossen hat, gegen Sojabestandteile in der Nahrung anzukämpfen. Weil wir mittlerweile viele stark verarbeitete Lebensmittel kaufen und essen, nehmen wir leider sehr oft auch stark verarbeitete Sojabestandteile mit der Nahrung auf. Oftmals finden sich Zutaten wie isolierte Sojaproteine oder auch Sojalecithin im Essen. Zum Beispiel in ganz vielen Süßigkeiten, abgepackten Brot, Fertigmischungen- und Tiefkühlgerichten. Wenn dieser Konsum Überhand nimmt, dann kann der Körper mit einer Soja-Intoleranz, in schlimmen Fällen auch mit einer Soja-Allergie reagieren. Wenn man eine leichte Soja-Unverträglichkeit entwickelt hat, sollte man für einen gewissen Zeitraum nicht-fermentierte Sojaprodukte und stark verarbeitetes Fertigessen und Nahrungsergänzungsmittel mit Sojaanteilen meiden. 

Symptome für so eine Soja-Unverträglichkeit oder Allergie können sein:

  • Anschwellen des Mund- und Rachenraums
  • Atemprobleme
  • Durchfall und Erbrechen
  • Hautreaktionen wie Ekzem oder nässender Ausschlag

Oftmals hilft es dann, auf Sojamilch, Sojajoghurt und Tofu fürs Erste zu verzichten. Bei leichten Beschwerden kann man noch fermentierte Sojaprodukte wie Miso, Tempeh und fermentierten Tofu essen. Wenn man starke Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von Soja bekommt, sollte man auf sämtliche Sojaprodukte, vor allem auf Sojalecithin, verzichten. In jedem Fall sollte man einen Arzt aufsuchen und herausfinden, ob es sich um eine Soja-Allergie handelt. Zeitweiser Verzicht auf Soja kann schon helfen und bei leichter, vorsichtiger Dosierung kann Soja wieder in den Speiseplan aufgenommen werden. Ein richtig guter Ersatz für Soja ist Lupine. Lupine ist ebenfalls ein sehr eiweißhaltiges Nahrungsmittel und wird mittlerweile in Form von Filets und Würstchen als adäquater Ersatz hergestellt.

An dieser Stelle runde ich das Soja-Thema mal ab und hoffe, dass ich euch ein bisschen aus der Soja-Hölle heraus führen konnte. Ich freue mich auf Kommentare, auf eure Fragen und Anmerkungen.

Herzlich
Eure

#de-stem #deutsch #soja #vegan

Payout: 0.000 HBD
Votes: 173
More interactions (upvote, reblog, reply) coming soon.