Alltagsfrage #7: Warum brennen Magnesiumfackeln auch unter Wasser?
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Abseits von Fußballspielen finden Magnesiumfackeln häufig Anwendung als Leucht- und Signalmittel in Notfallsituationen, insbesondere in der Seefahrt. Dies liegt vor allem daran, dass sie in nahezu jeder Situation, also auch bei Regen und sogar unter Wasser, brennen. Aber woran liegt das eigentlich?
Damit ein Stoff brennen kann müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein: * der Stoff muss brennbar sein * Sauerstoff muss vorhanden sein * die Entzündungstemperatur des Stoffes muss erreicht werden
Magnesium ist ein Metall und als Block grundsätzlich eher schwer zu entzünden. Liegt es allerdings als feines Pulver vor ist es sehr brennbar, womit die erste Bedingung erfüllt ist. Magnesiumbrände sind sehr heiß und brennen mit über 2.000°C, diese lassen sich daher auch nicht mehr mit Wasser löschen, da die hohe Temperatur das Wasser zersetzt:
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Es bildet sich Magnesiumhydroxid und Wasserstoffgas. Da das Wasserstoffgas mit Sauerstoff in der Luft hochexplosiv ist, muss bei solchen Bränden große Vorsicht walten. Bei einer Magnesiumfackel unter Wasser kommt aber ein weiterer Effekt hinzu, die Kühlung des Wassers. Ein Brand von reinem Magnesium würde nach einiger Zeit auch unter Wasser erlischen, da dieses die gesamte Wärme bzw. Energie ableitet. Die Temperatur wäre irgendwann zu gering um aus dem Wasser weiterhin Sauerstoff zu gewinnen, die zweite Voraussetzung wäre nicht mehr erfüllt und der Brand würde erlischen. Magnesiumfackeln wird daher ein Sauerstofflieferant, also ein Oxidationsmittel wie Kaliumchlorat oder Kaliumpermanganat, zugesetzt damit stets genügend Sauerstoff vorhanden ist. Daraus folgt aber auch, dass sich die Reaktion nicht mehr stoppen lässt bis die Fackel vollständig abgebrannt ist. Die einzige Option die bleibt ist das Abschlagen des brennenden Teiles mit einem Beil oder einer Axt.
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Um die Fackel jederzeit in Notsituationen auch ohne externe Flamme entzünden zu können werden Reißzünder verwendet. Durch Drehen oder Ziehen an einer Schnur wird im Inneren ein Reibsatz entzündet der die Fackel in Brand setzt. Damit wird die letzte Vorraussetzung, das Erreichen der Entzündungstemperatur, erfüllt.
Da Magnesium eigentlich mit einer farblosen, grellen Flamme brennt werden Alkali- oder Erdalkalimetallsalzen wie Strontium-, Lithium- oder Natriumnitrat zugesetzt um eine Flammenfärbung zu erhalten.