Das wir ja in dieser Woche die Herbst-Tagundnachtgleiche hatten, bin ich ein wenig neugierig geworden und habe ein wenig nachgeforscht. Heutzutage ist es ja ziemlich einfach geworden, auf offene Fragen eine Antwort zu bekommen, auch wenn man nicht immer sicher sein kann, dass diese auch vollends richtig ist.
Ich hatte mich gewundert, ob während der Tagundnachtgleiche denn wirklich überall auf der Welt der Tag und die Nacht gleich lang sind. Da wir ja leider nur 24 Stunden am Tag haben, sollten auf die helle und auf die dunkle Zeit des Tages also genau 12 Stunden fallen.
Und wie ich es mir dachte - an den beiden Tagen der Tagundnachtgleiche (Äquinoktium), also im Frühjahr (um den 20. März) und im Herbst (um den 22./23. September), sind Tag und Nacht nahezu gleich lang – etwa 12 Stunden. Und das gilt weltweit, aber dann doch mit kleinen Abweichungen.
Aber warum sind es nun nicht exakt 12 Stunden überall?
Das liegt an der atmosphärische Lichtbrechung. Ja, es wird wissenschaftlich und damit begebe ich mich selber in Neuland und auch auf ganz glattes Eis. Die Erdatmosphäre beugt das Sonnenlicht, sodass die Sonne sichtbar ist, bevor sie tatsächlich über dem Horizont erscheint, und noch sichtbar bleibt, nachdem sie untergegangen ist. Dadurch ist der Tag etwas länger als die Nacht, meist um 6–8 Minuten.
Außerdem liegt es an der Definition von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Sonnenaufgang ist wohl, wenn der obere Rand der Sonne erscheint – nicht der Mittelpunkt. Das verlängert den Tag ebenfalls leicht.
Ein weitere Faktor ist dann noch die geographische Breite, so dass in Äquatornähe die Unterschiede minimal sind . Je weiter man sich den Polen nähert, desto stärker wirken sich atmosphärische Effekte und die Erdkrümmung aus. Hier drei Beispiele für ein paar weltweite Unterschiede:
Tokio, Japan: ca. 12 Std. 7 Min. Tageslicht am Äquinoktium
Quito, Ecuador (nahe am Äquator): ziemlich genau 12 Std.
Oslo, Norwegen: ca. 12 Std. 15 Min. Tageslicht Als Fazit können wir damit ziehen, dass die Tagundnachtgleiche eine nahezu gleiche Länge von Tag und Nacht bringt, aber eben nicht exakt 12 Stunden überall.
Die Unterschiede sind klein, aber messbar – und ein schönes Beispiel dafür, wie komplex und faszinierend unser Planet doch funktioniert.