Der Kalender macht es deutlich. Es ist nicht mehr lange hin, bis auch dieses Jahr seine Tore schließen wird. Jetzt, wo es nun plötzlich November geworden ist, bleiben uns keine zwei Monate mehr bis zum Jahreswechsel, und wie üblich frage ich mich, wo denn die Zeit nur geblieben ist.
Es war doch gerade noch Sommer und wir haben geschwitzt und nun ist es auf einmal doch kalt geworden. Für November ist das natürlich nichts besonderes, aber hier in Japan passiert das dann immer so abrupt. Vor ein paar Tagen war noch T-Shirt-Wetter und nun fragt man sich, wo man denn die warme Winterjacke hingelegt hat. An den ersten kalten Tagen spürt man am deutlichsten, dass man auf die kommende kalte Jahreszeit nicht wirklich vorbereitet ist. Ein wenig Hoffnung habe ich noch, dass das Thermometer in den kommenden Tagen noch einmal ein wenig steigen wird und wir noch ein paar Gelegenheiten bekommen, nach draußen zu gehen und den diesjährigen Herbst zu genießen.
Bei den meisten Menschen zählt der November nicht wirklich zu den Lieblingsmonaten, denn insbesondere in heimischen Gefilden kann es in diesen Wochen oft ziemlich grau und ungemütlich werden. Im November fühlt man sich ein wenig wie zwischen den Stühlen, die schöne goldene Herbstzeit ist vorrüber und auf die leuchtende, heimelige Weihnachtszeit muss man noch etwas warten.
Hier in Japan sind wir wettertechnisch rund einen Monat später dran als in der Heimat, so dass es hier zum Glück noch nicht ganz so dunkel und ungemütlich ist. Auch wenn die Temperaturen nun doch etwas gefallen sind, ist es draußen in der Natur noch recht bunt und man kann, wenn man denn will, bei schönem Wetter die tollsten Herbstfarben genießen.
Und genau darauf zähle ich nun auch. Der lange Sommer hat dazu geführt, dass die Blätter an den Bäumen erst sehr spät angefangen haben, sich zu färben. Schön wäre es natürlich, wenn sich auch der Winter noch recht viel Zeit lassen würde, aber ich befürchte, dass es am Ende wieder mal alles ganz schnell geht. Und genau aus diesem Grund drücke ich uns die Daumen, dass zumindest an den kommenden Wochenenden das Wetter mitspielt und wir raus aus der Stadt kommen. An den letzten Wochenenden war das eher gemischt und es hat für meinen Geschmack viel zu viel und vor allem auch zu oft geregnet. Ich hatte eigentlich so viele Pläne und Ideen, aber wie üblich bin ich mal wieder nicht dazu gekommen, all die Orte zu besuchen, die ich im Kopf hatte. Aber das kenne ich ja bereits von den vergangenen Monaten, in denen ich mich ja auch immer gewundert hatte, wie schnell wieder einmal die Wochen vergangen sind.
Zusätzlich heißt es jetzt auch aufpassen und den überall lauernden Ansteckungsgefahren auszuweichen. Seit ein paar Wochen hustet, keucht und schneuzt es bereits an vielen Ecken und leider kann ich es manchmal nicht verhindern, dass ich mittendrin bin. Bisher habe ich es zum Glück noch vermeiden können, mich selber anzustecken, obwohl die Einschläge immer näher gekommen sind. Es heißt also Daumen drücken und wachsam bleiben.
Aber wie auch immer, ich bin mir sicher, dass ich auch an diesem Monat meine Freude haben werde. Es braucht vor allem einen guten Schuss Optimismus und Spontanität, und davon haben wir im Haus doch eine ganze Menge auf Vorrat. Und daher sollte es mir doch auch in diesem November gelingen, ein wenig der Schönheit dieser späten Jahreszeit einzufangen und dann hier mit euch zu teilen. Auch wenn es am Ende wohl anders kommen wird, als ich es plane, bin ich doch sehr auf all das gespannt, was ich in den nächsten Wochen zu sehen bekomme. Und deshalb bist du jetzt dran, November!
