Wenn ich mit meinem kleinen Team unterwegs bin, kommt es immer wieder mal vor, dass ich mich kurz absondere und einen Abstecher mache. Mit den Kleinen ist man oft eher langsam unterwegs und alleine bin ich natürlich viel zügiger unterwegs und muss in Sachen Geschwindigkeit auf keinen Rücksicht nehmen. Da kann ich auch mal kurz nach rechts oder links weghuschen und mich hinter der nächsten Ecke umsehen, und mich bin meist schnell wieder zurück.
Das ist generell ja auch der große Vorteil beim alleine reisen, dass man fast immer selber entscheiden kann, wann es wohin geht. Vor vielen Jahren und in anderen Ländern konnte auch ich mich in jede mir genehme Richtung laufen, ohne jemanden fragen zu müssen, ob er oder sie dort vielleicht auch hin möchte. Das spart Zeit und bringt einen ohne große Umwege natürlich viel schneller an sein Ziel. Man sieht mehr und vor allem die Dinge, die man auch sehen möchte.
Nun ja, alles hat seine Vor- und Nachteile, und die Zeiten haben sich eben geändert. Ich bin, um ehrlich zu sein, ziemlich froh, in diesen Tagen bei meinen Ausflügen und auch bei meinen Reisen ganz wundervolle Menschen an meiner Seite zu haben. Genau mit diesen Menschen bin ich gerne unterwegs und will diese Gesellschaft auf keinen Fall missen. Auch wenn es manchmal etwas länger dauert und wir vielleicht etwas später an unser Ziel kommen.
Und wie gesagt, wenn ich auf unserem Weg etwas entdecke, was mein Interesse erweckt, nehme ich mir ab und zu dann eben die Freiheit, mich kurz von meinem Rudel zu entfernen und für ein paar Minuten ganz alleine herumzustreifen. Kurz darauf bin ich dann wieder zurück und berichte aufgeregt, was ich denn gesehen habe. Meist dann ich dann auch ein paar neue Bilder in meiner Kamera, denn wie ihr bereits festgestellt haben solltet, kann ich einfach nicht anderes. Fotos machen gehört bei mir einfach dazu, und unsere Welt bietet einfach zu viele Motive, als dass ich damit jemals fertig sein könnte.
Genau so war bei einem herbstlichen Besuch in Aizu Wakamatsu. Hier im Westen der Fukushima Präfektur waren wir in den letzten Jahren schon oft gewesen und mittlerweile ist uns dieser Landstrich wirklich ans Herz gewachsen. Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und zu sehen und dabei ist es ganz egal, welche Jahreszeit gerade ist. Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - sie haben alle ihren Reiz und es macht immer Spaß, unterwegs zu sein.
Der Herbst punktet mit seinen vielen tollen Farben und überrascht mich dabei immer wieder aufs Neue. Die bunte Blätterfärbung ist mir in früher gar nicht so aufgefallen, aber in den letzten Jahren bin ich diesem Schauspiel irgendwie verfallen.
Dann suche ich regelrecht nach Orten, an denen der Herbst so richtig scheinen kann und siene Farben am besten zur Geltung kommen. Wenn es irgendwo bunt schimmert, bin ich sofort auf meinem Weg. Wahrscheinlich war das auch der Grund, dass ich an jenem Tag den Weg zum Aizutozantosen Shrine gefunden hatte. Wir waren in Higashi-yama und hatten einen kleinen Spaziergang durch den Ort gemacht und uns davon auch nicht von dem regnerischen Wetter abhalten lassen. Ich hatte einen kleinen Weg und ein paar Stufen entdeckt, und ich wollte unbedingt erkunden, wohin diese denn führen würden.
Nun ja, es dauert nicht lange und ich stand vor einem verträumten Schrein, um den es herrlich herbstlich leuchtete. Ein wenig Rot hier, und dort ein bisschen Geld und Orange. Und immer wieder auch recht frisches Grün, welche sich in Japan ziemlich lange zu halten scheint. Mittendrin dann dieser kleine Schrein, der sich hier fast zu verstecken schien.
Da ich durch einen Seiteneingang gekommen war, würde nun den eigentlichen Weg wieder hinaus nehmen. Ich hatte ja nicht wirklich viel Zeit, dort unten wartete man wohl bereits auf meine Rückkehr und wunderte sich bestimmt, wo ich mich denn rumtreibe.
Also ging es nun durch das steinerne Toori wieder zurück. Die dahinter liegenden Stufen würde mich an einer etwas anderen Stelle zurück in den Ort führen, der ja eigentlich nur wenige Meter weit entfernt war. Aber trotzdem fühlte es sich hier ein wenig so an, als wäre man ganz weit weg vom Rest der Welt.
Unten angekommen schaute ich zurück und stellte fest, dass mir diese Stufen irgendwie bekannt vorkamen. Ich hatte sie früher schon einmal wahrgenommen und mich damals schon gefragt, wo sie denn hinführen würden. Ich war sehr froh, mir diese Frage nun beantworten zu können, und auch ein wenig stolz darüber, mit meiner Neugier wieder mal ein wenig Neuland erkundet zu haben.
Genau solche schnellen Abstecher sind es, die mich immer wieder an Orte führen, an denen vielen Reisende nie vorbeikommen würden. Gut, dieser Schrein war kein Geheimnis und der Weg dorthin sogar ausgeschildert. Aber trotzdem würden die meisten hier einfach vorbeieilen und sich lieber anderen Zielen widmen. Wie wir ja eigentlich auch, aber auf dem Weg dorthin, sollte man es eben nicht versäumen, auch regelmäßig nach links und recht zu schauen und auch zu laufen.
Auch in Zukunft werde ich genau das beibehalten und hoffentlich werde ich dabei weiterhin an solch charmanten Orten wie diesem Schrein hiervorbeikommen. Und dann wird es auch bestimmt wieder etwas zu berichten geben, und ich kann euch ein paar neue Bilder und Eindrücke aus dem Land der aufgehenden Sonne präsentieren. Schaut also unbedingt bald wieder hier vorbei, damit ihr auch nichts verpassen tut...
