Die Koffer sind längst ausgepackt und verstaut, die Wäsche ist auch gewaschen, und der Alltag hat uns schneller eingeholt, als uns lieb war. Unsere Reise, die dringend nötige Pause vom japanischen Alltag, liegt nun schon einige Tage hinter uns. Und wie das immer so ist, frage ich mich auch dieses Mal wieder, ob wir überhaupt weg waren.
Es war mal wieder schön, zurückin der alten Heimat gewesen zu sein. Ich kann wohl mit gutem Gewissen sagen, dass ich nun zwei Zuhause habe – auch wenn ich eines davon nur selten sehe. Aber wenn ich dort bin, fühlt es sich sofort vertraut an. Intensiv, warm, echt. Klar, die Reise dorthin ist jedes Mal ein Kraftakt – lang, teuer, und den Jetlag gibt es inklusive. Aber es lohnt sich - Immer!
Und ehrlich gesagt: Keiner von uns wollte wirklich zurück in unser derzeitiges Zuhause. Auch wenn es sich für viele immer so aufregend anhört, wenn wir sagen, dass es wieder zurück nach Japan geht, aber Alltag ist eben Alltag, ganz egal wo man ist. Und dazu gehören Arbeit, Verpflichtungen und Rechnungen. Reisen und Leben sind zwei völlig verschiedene Dinge – und das merkt man schnell, wenn man länger bleibt.
Aber gut, jetzt heißt es eben wieder: Blick nach vorn und in die Hänge gespuckt. Die große Entscheidung, die schon so oft vertagt wurde, wartet weiterhin auf uns.
Wie lange bleiben wir noch? Für immer? Möglich, aber das würde bedeuten, einiges aufzugeben – vor allem die Nähe zu Menschen und Orten, die mich tief mit meiner ursprünglichen Heimat verbinden. Und zurückzugehen? Das hieße, ein Leben hinter sich zu lassen, das sich mittlerweile ziemlich richtig anfühlt. Die Distanz und die Kosten machen spontane Besuche immer schwieriger. Und ich fürchte, Auszeiten werden in Zukunft seltener – ganz egal, wo wir leben.
Der Sommer hier in Japan hat sich in diesem Jahr lange gehalten, und ist eigentlich auch noch nicht vorbei. Die Hitze in der letzten Woche war gnadenlos, und der Herbst scheint nich zu zögern. Ich sehne mich nach kühleren Tagen und nach klareren Gedanken. Aber zum Glück startet die Arbeit nicht sofort wieder im Vollgas-Modus – es ging erst mal langsam los und ein klein bisschen Zeit bleibt mir noch, um mich zu sortieren. Vielleicht fällt mir ja noch was ein, ich könnte zur Zeit echt ein paar gute Ideen gebrauchen.
Mal sehen, ob der September noch was zu bieten hat. Ich nehme auf jeden Fall mit, was kommt – und dann geht’s mit Schwung in den letzten Abschnitt dieses Jahres. Denn seien wir ehrlich: Der Jahreswechsel ist schon am Horizont zu sehen. Auch wenn ich ihn am liebsten noch ganz lange ignorieren würde! Aber er kommt, und zwar schneller, als man denkt....
