Pilgern in Norwegen - 3. Reisebericht

@meluni · 2019-07-30 04:38 · deutsch

Es ist Montag, der letzte Abend meines Pilgerns, ich sitze in Sundet Gårt...


... und es war der perfekte letzte Tag. Heute Morgen um halb 7 bin ich in Skaun aufgebrochen, denn ich wollte so weit wie möglich in der Kühle des Morgens kommen, bevor die Hitze mich zu sehr plagt. Wie schon in den letzten Tagen, genauer gesagt seit Lisa und ich uns am Freitagmorgen schweren Herzens verabschieden mussten, ging ich alleine los. Bereits nach wenigen Kilometern holte ich jedoch Johanna ein; sie war eine Weile vor mir losgegangen. Wir unterhielten uns angeregt über dies und jenes und als wir uns Melhus näherten, stellten wir fest, dass hier im Café mit Blick auf den Fjord der richtige Ort für einen Eiskaffee bzw. -Kakao ist. Also kauften wir im Supermarkt schnell ein paar Snacks für die letzte Etappe und genossen dann unsere kühlen Getränke auf der Terrasse.

Anschließend war es nicht mehr weit bis zum Øysand Campingplatz, auf dem Johanna die Nacht verbringen und ich eine kleine Pause einlegen wollte. Im Schatten vor der Rezeption trafen wir das junge belgische Paar, welches ich bereits die vorigen Tage immer wieder getroffen hatte. Sie offenbarten mir, dass die kleine Fähre, die uns von hier aus nach Sundet Gårt bringen sollte, erst ab 15 Uhr fahren würde - es war kurz vor 13 Uhr. Also mussten wir den Mittag quatschend am Fjord verbringen, es war schrecklich! Am schlimmsten war das viele kühle Wasser!

Die Überfahrt dauerte dann definitiv nicht lange genug, ich hätte ewig mit dem Boot herumfahren können. Doch so ist das eben mit den schönen Momenten im Leben: Sie sind stets viel zu schnell vorbei.

Nach der Zimmerzuteilung, der allabendlichen Dusche und einem Snack im Garten wurde das Abendessen serviert. Es gab eine regional-traditionelle Suppe mit Kartoffeln, Schafs- sowie Rindfleisch. Ein gutes Essen nach einem schweißtreibenden Tag wie diesem. Den Abschluss bildete ein leckerer Nachtisch aus Pflaumen aus dem eigenen Garten mit Sahne und gebrannten Mandeln.

Wir waren eine nette Runde beim Essen, hatten uns alle in den vergangenen Tagen immer wieder irgendwo auf dem Weg getroffen und plauderten ausgelassen, heiter, gelöst. Ich saß zwischen Isabel aus Hamburg und Bart samt Frau Diane aus Belgien. Auch Nils und Brit, das jüngere belgische Paar saß mit am Tisch, ebenso wie der Norweger Bjørn und seine Frau. Bjørn ist schon fast 60, doch mit seinen nordischen Tattoos sieht er wahrlich wie ein moderner Wikinger aus.

Morgen nach dem Frühstück werden wir alle aufbrechen, jedes Team für sich und irgendwo auf dem Weg werden wir uns sicher noch einmal sehen. Doch nun sitze ich hier und kann noch gar nicht fassen, dass es morgen Abend vorbei sein wird. Einerseits freue ich mich riesig auf das Ankommen, mein Einzelzimmer in Trondheim sowie die damit einhergehende Ruhe. Andererseits fühlt es sich bereits jetzt schon seltsam an, am Mittwoch nicht meinen Rucksack zu packen und loszuziehen. Zudem ist es seltsam zu wissen, dass niemand auf mich warten wird, denn Lisa, Andreas und Philipp werden schon zurück in Deutschland sein, wenn ich ankomme.

Am wichtigsten ist jedoch: ich werde es geschafft haben. Und deswegen freue ich mich unheimlich auf diesen letzten anstrengenden, doch auch erfüllenden Tag, die folgenden Tage in Trondheim und alles, was danach noch kommen wird. Denn eins weiß ich: ich schaffe das, egal was kommen mag.

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