
Der letzte Teil über die österreichische Sprache ist schon wieder ein Zeit’l her. Arbeit und Uni haben ein bisschen Zeit in Anspruch genommen. Aber wie sagt der Österreicher so schön: Ohne Orbeit ka Göd und ohne Göd ka Musi. Aber Ois hoib so wüd !
Heute gibt’s einen dritten Teil der Österreich Serie. (Sollte es bei ein paar Wörtern Unklarheiten geben - die Übersetzung gibt's am Ende!)
Diesmal hab ich echt lange nachgedacht, was ich euch denn über Österreich noch so erzählen kann. Ich hab mir dann überlegt welche österreichischen Klischees und eventuell auch Vorurteile es eigentlich gibt. Nehmt das also nicht ganz so ernst, natürlich trifft nicht alles auf jeden Österreicher zu, aber a euzal Wahres ist hie und da vielleicht schon dabei. :D
Er isst Gulasch, Speckknödel und viele Mehlspeisen, trinkt Bier, Wein und Schnaps, Granteln gehört zu seinem Alltag und Neider ist er zu jeder Tageszeit – diesen „typischen Österreicher“ gibt es zwar nicht aber die Klischees werden geliebt und gelebt – mal mehr mal weniger.
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Als Österreicher...
wurde man zumindest schon einmal für einen Australier gehalten.
"Hi, where are you from?" "I’m from Austria!" "Oh great Australia! Kangaroos right?" "NO! Austria! In Europe. The country with the alps!"  Welcher Österreicher hat diese Unterhaltung noch nicht geführt? Findet der Gesprächspartner dann aber heraus, dass man nicht von einem seiner Lieblingsreiseziele kommt, sondern von irgendeinem nicht definierbaren Ort in Europa, bekommt man verwirrte Blicke und nur freundliches Grinsen und dann manchmal sogar noch die Frage: „Ah. That’s the country from the film „The Sound of Music" right?“ (siehe nächster Punkt) ---hat man “The Sound of Music” noch nie gesehen.
Reisende wollen dich oft mit dem Wissen über den Film beeindrucken. Obwohl er in Salzburg spielt, hat der Großteil der Österreicher diesen Film noch nie gesehen, da er bei uns ziemlich unpopulär ist. ---ist Süßes als Hauptgericht völlig normal.
Wer kennt das nicht: manchmal benötigt der Körper einfach mehr Süßes, als er aus nur einem Dessert (oder bei uns Nachspeise) gewinnen kann. Warum also nicht gleich die ganze Mahlzeit mit Zucker füllen? Es ist also völlig normal und selbstverständlich Palatschinken, Kaiserschmarren, Mohnnudeln oder jegliche Art von süßen Knödeln zum Abendessen zu verspeisen...oder zu jeder anderen Tageszeit. Wir lieben Mehlspeisen! :D  ---ist man während des Winter damit beschäftigt Ski-Weltcuprennen zu schauen.
Es ist Oktober und was heißt das? Nein, nicht Oktoberfestzeit sooooondern die Skisaison fängt an! Ab sofort und bis Ende März sind viele Österreicher damit beschäftigt ihre Lieblings-Skistars im Fernsehen zu verfolgen. Obwohl zu erwähnen ist dass 57% der Österreicher nie Ski fahren und nur 5% regelmäßig, der Rest, wenn es hoch kommt, nur einmal im Jahr für ein paar Tage :D Das Klischee, das alle Österreicher Ski fahren stimmt also nicht. ---sprichst du noch immer über Cordoba 1978.
Trotz seiner Popularität ist die österreichische Fußballmannschaft, wie wir alle wissen, absolut kein Vergleich zur Weltelite. Dennoch verhalten wir Österreicher uns oft so, als ob sie es wäre und hoffen bei jedem Fußballspiel, dass unsere Mannschaft gewinnt und endlich wieder in der Lage ist bei der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Aber nein. Diesmal wieder nicht. Nostalgisch denkt der Österreicher dann an Cordoba 1978 zurück, an die guten Zeiten, als Österreich noch gegen Deutschland siegte. ---will man nicht als Deutscher bezeichnet werden.
Obwohl die Unterschiede zwischen Österreichern und Deutschen offensichtlich nur gering sind, ist der typische Österreicher sehr darauf bedacht, dass er anders ist. Im Unterbewusstsein müssen wir immer besser sein als sie, weshalb wir die Tatsache, dass Deutschland viermal so groß ist wie Österreich und deshalb die meisten dieser Vergleichs-Wettbewerbe gewinnt, einfach mehr oder weniger ignorieren. ---weiß man wie man „Jo eh!“ interpretieren muss.
„Jo eh“ Ist der bundesweite Code für: „Ich verstehe was du mir damit sagen willst, es ist mir aber recht herzlichst egal.“ Weiters zu interpretieren mit: Vielleicht werde ich deinen Vorschlag irgendwann mal umsetzen, aber eigentlich war das gerade nicht das, was ich hören wollte. Ein eindeutiger Klassiker der Verständigung in Österreich, den man kennen muss! ---isst man um 12!
Wenn man bei der Oma zum Mittagessen eingeladen ist, dann nicht erst um 13 oder 14 Uhr, nein! Um zwölfe wird gess’n ! Wenn um 12 nichts zu essen am Tisch steht, dann spüts bei der Oma Granada! ---kennt man die inoffizielle Nationalhymne.
Und wann ihr woits a ganz allan: I am from Austria! Jeder kennt sie und jeder liebt sie, das ist unsere inoffizielle Nationalhymne. Der Hit von Reinhard Fendrich hat sich tief in unsere Herzen gebrannt und alt und jung kann mitsingen. ---klingt „krawuzi - kapuzi“ nicht wie eine Fremdsprache.
Sonntagmorgen – Pflichttermin für viele Kinder in Österreich: „Servus Kasperl!" Für gewöhnlich haben da auch die Eltern gar nichts einzuwenden, wenn ihre Kinder Sendungen schauen, die sie selbst schon begeisterten. Der Kasperl ist bei uns unumstritten Quotengigant. „Krawuzi – kapuzi “ ist ein Ausruf des Erstaunens von Pezi-Bär, der eine wesentliche Rolle in der Sendung spielt. Und kommt dann danach noch „Tom Turbo“ dann ist der Sonntag eh schon perfekt. Wie kann man denn auch nicht ein fiktives Wunderfahrrad mit 111 Tricks namens Tom Turbo lieben, der immer wieder gegen die gefährlichsten Gauner Österreichs kämpft, die oft sogar die Herrschaft über unser Land an sich reißen wollen. Als Film-Location wird dazu noch der Tiergarten Schönbrunn benutzt. Da schwelge selbst ich in Erinnerungen :D


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