Nach den Aktivitäten der letzten Tage, die hauptsächlich etwas mit Sport zu tun hatten, war für heute eigentlich extreme Faulitis angesagt. Ich wollte mich maximal vom Bett zum Laptop zur Küche zum Laptop und zurück ins Bett schleppen. Aber Pustekuchen! Egal welche Laus mich geritten hat, ich muss ihr dafür danken, dass ich eine andere Entscheidung getroffen habe.. Jetzt sitze ich hier mega happy, nur die Beine fluchen.
Was passiert ist? Nun, ich sah heute morgen den Sonnenschein, schmiss mich in meine Funktionsklamotten fürs Wandern, packte Wasser und Bananen in den Rucksack und sattelte den Hund. Letzteres nicht falsch interpretieren: Er durfte in sein Wandergeschirr schlüpfen und mitkommen.
Wir watscheln also noch recht müde über die alte Rügenbrücke, halten uns rechts, gehen an Grahlerfähre vorbei. Temporäres Ziel: Drigge. Es wird von Minute zu Minute wärmer und so wechsle ich meine Montur nach und nach auf kurz-kurz. Es weht leichter Wind, der noch eine gewisse Frische mit sich bringt. Doch wir halten das Tempo und trotzen dem Lüftchen mit der körpereigenen Wärmeproduktion.
Da es keinen direkten Wanderweg bis nach Drigge gibt, müssen wir einige Umwege in Kauf nehmen. Der Wauzi hat mittlerweile sein Tempo gefunden und trottet neben mir her. Dabei wirft er mir immer wieder Blicke zu und scheint damit sagen zu wollen: Hey, hier war ich noch nicht, ist ganz nett hier ;)
Nach etwa zweieinhalb Stunden erreichen wir den angepeilten Ort, betreten das Waldstück und der Wauz darf seinen aufgeheizten Körper im Boddenwasser kühlen. Er dreht einige Runden im Wasser und hat überhaupt keine Lust, jenes zu verlassen. Erst als ich mich weit genug von ihm entferne, kommt er nach, schüttelt sich und verpasst auch mir einen kleinen Frischekick. Danke!
Wir schlendern quer durch den kleinen Wald, schauen uns kurz am Hafen um – Ich hätte so gerne eine Cola! – Doch es ist alles geschlossen. Wir ziehen weiter, über schmale Pfade Richtung Hauptstraße und biegen dann auf den offiziellen Wanderweg Richtung Altefähr. Drei Stunden sind wir unterwegs.
Auf dem Rückweg steht uns recht wenig Schatten zur Verfügung. Die Sonne brennt, doch zum Glück kühlt der Wind ein wenig. Wieder in Grahlerfähre angekommen hat das kleine Restaurant der Familie Dursteler zum Glück geöffnet – Obwohl auf dem Schild dick und fett geschrieben steht „MO-MI geschlossen“. Ich genieße Bratkartoffeln und eine Cola, die meinen Zuckerhaushalt wieder auflädt. Der Ausblick lässt jegliche Wartezeit wie im Flug vergehen.
Anschließend gehen wir wieder über die Brücke zurück. In der Stadt herrscht Chaos. So viele Menschen und Autos. Der Stress prasselt auf uns ein. Ich beschließe noch einen Kaffee zu trinken. Im Coffifee gibt’s sogar zwei Stücke Kuchen dazu. Herrlich!
Als ich den Tracker stoppe, zeigt er mit knappe 26 Kilometer an. Wow, damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Meine Beine verfluchen mich. Meine Seele feiert. Der Hund schläft zuhause sofort ein.
Soviel zum Thema Faulitis.