Als alter weißer Mann und Querdenker komme ich nicht umhin, wieder einmal etwas zu schreiben. Vor allem natürlich um meine eigenen Gedanken zu sortieren, vielleicht aber weiß jemand etwas, was mir dabei hilft den Blickwinkel zu verändern. Vielleicht helfen meine Gedanken aber ja auch dem ein oder anderen, selbst die Situation neu denken. Beginnen möchte ich mit einer Floskel, die so alt und leider auch so wahr ist wie die Zeit:
"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit" (zugeschrieben Hiram Johnson rund um WK I wahrscheinlich aber viel, viel älter)
Bildquelle: Internetfund. Faschingstradition aus Franken mit Spendenaktion zugunsten der Ukraine.
Das kann man erstmal sacken lassen und ein paar Stunden darüber meditieren bevor man sich in Solidaritätsbekundungen, Schuldzuweisungen und inbrünstigen Glaubensbekenntnissen zur aktueller Desinformationslage suhlt.
Als alter Demokratiefeind und Extremindividualist könnte ich nun einfach mit den Schultern zucken und feststellen, dass Staaten wieder mal Staats-Sachen machen. Aber ich bin nicht so weltfremd zu erkennen, dass es Entscheidungen gibt, die in eine Richtung gehen, die ich befürworte und eine Richtung, die ich als ungünstig einstufe. Das ist natürlich komplett subjektiv und frei jedes Wahrheitsanspruches.
Halten wir zuerst mal fest, dass Putin ein paranoider Diktator mit Napoleonkomplex ist, der womöglich noch immer an den kommunistischen Langzeitstrategien des KGB gefesselt ist. Dumm ist dieser Mann aber sicher nicht. Es drängt sich ein polemischer-logischer Gedanke auf:
Putin spricht fließend deutsch und sieht gern deutsche Talkshows (Sehr lesenswerte Quelle von Gabor Steingart). Seit 2 Jahren wird in diesen Talkshows "der Ungeimpfte" mit Nazis gleichgesetzt. Die Impfquote in der Ukraine liegt bei unter 35%. Damit müssen ja nach deutscher Talkshow-Logik ja ein Großteil der Ukrainer Nazis sein und Putin hätte mit seinem Plan der De-Nazifizierung völlig Recht und sollte eigentlich mit der vollen Unterstützung deutscher Medien rechnen.
Ist es pietätlos im Angesicht von Tod und Leid sich lustig zu machen, auch wenn es bitterer und schwarzer Humor ist? Aber mal ehrlich was ändert sich? Tote durch Hunger und Krankheit, Tote durch Krieg, Anschläge, Irre. Tote durch Vernachlässigung und Tote durch Hoffnungslosigkeit. Es ist sicher pietätlos, aber zumindest für mich auch die einzige Art und Weise mit diesem Irrsinn umzugehen.
Ist man nun "Putinversteher" wenn man nach Gründen sucht? Ist man "Ukrainehasser", wenn man auch dort nach Ursachen sucht? Mitnichten!
Wir leben in einer Welt voll von Daten, Fakten, Analysen, Statistiken und wenn man auch nur halbwegs "normal" leben möchte hat man keine Zeit dazu auch nur einen minimalen Bruchteil dieser Dinge zu wissen. Dennoch prasseln diese Dinge auf uns ein. Ständig, manchmal ungefiltert, manchmal wohldosiert und zielgerichtet, meistens aber abhaltend von dem was wirklich relevant ist.
Putin verstehen:
Putin ist der etwas zu groß geratene und etwas zurückgeblieben wirkende Schulhofrüpel, der in keine Mannschaft eingeladen will, mit dem kaum einer spielen will und wenn, dann nur um ihm sein Schulbrot abzuluchsen. Dieser Rüpel wird irgendwann zuschlagen, wenn man ihn genug reizt. Das weiß man. Und wenn er es tut, dann ist er schuld. Putin ist auch der wenig attraktive Mann, der von einer Schönheit mit allen Waffen einer Frau gereizt wird. Kokett und mit aufreizender Kleidung posierend, fast auf seinem Schoß tanzend wird die Vergewaltigung beinahe provoziert. Madame Europa will aber nicht wirklich und Putin fällt über Sie her. Schuld ist der Vergewaltiger, aber der Grund liegt unbequemerweise auch im Verhalten von Madame Europa.
Über Jahrzehnte hat sich bei uns die Moralvorstellung etabliert, dass erst das Zuschlagen, die Aktion, der Angriff, der Übergriff die strafenswerte Schuld beinhaltet. Seit wenigen Jahren aber wird dieses eherne Gesetz verändert mit Begriffen wie Microaggression, Hatespeech etc. Eigentlich ist das alles dazu gedacht psychische Gesundheit zu schützen, Mobbing zu verhindern. Aber nach dieser "neuen Logik" wäre Putin nicht mehr so schuldig und plötzlich beinahe das Opfer.
Putin ist hochintelligent und KGB-geschult. Er versteht "den Westen" wie kaum einer seiner Vorgänger. Was sieht dieser Mann im Moment? Er sieht ein Europa, welches sich nicht einig ist, welches sich Gedanken über schwangerentaugliche Panzer macht, LGBTQ-Quoten diskutiert. Er sieht ein Europa, welches sich Klimaschutz durch Kinder verordnen lässt und dabei aus konstruierter Angst auf die klimafreundlichste Energiegewinnung verzichtet, die die Menschheit bisher erfunden hat. Er sieht ein Europa, welches sich seit über 2 Jahren einen Maulkorb verpassen lässt und Propaganda betreibt, von der der Kreml in seiner mächtigsten Zeit nur hat träumen können. Gleichzeitig sieht er einen Präsidenten in Amerika, der von der Opposition nur noch "senile Zimmerpflanze" genannt wird. Auch dort eine nie gekannte irrationale Uneinigkeit und Beliebigkeit im Informationsfluss. Black Lives Matter, eine urkommunistische Bewegung beeinflusst seit Jahren Amerika mehr als irgendeine andere in den letzten 30 Jahren. Gleichzeitig werden Straßen und Plätze nach George-Floyd benannt, Statuen von Marx und Lenin aufgestellt und überall der Kapitalismus als Quelle allen Übels verteufelt.
Welch eine bessere Zeit hätte Putin wählen können um wieder mitzuspielen?
Was nun passiert ist mehr als schräg:
Die eh schon angeschlagene Glaubwürdigkeit der Presse wird durch nicht übersehbare Kriegspropaganda noch weiter beschädigt und Menschen, die eigentlich für Freiheit stehen schlagen sich undifferenziert auf die Seite vom tatsächlichen "Bösewicht", allein um nicht auf der Seite der unnötig falschen Berichterstattung des Mainstreams zu stehen.
Selenskyi, Biden, die Panama Papers, Nazis und wo Putin möglicherweise seine Gründe sieht:
Der heute von der Presse als Held hochstilisierte Selenkyi ist in jedem Fall nicht der Träger der weißen Weste und auch nicht der Ritter in schimmernder Rüstung auf dem weißen Pferd der Tugend. Noch im September nennt der Münchner Merkur Selenskyi noch in einem Satz mit Putin, Babis und anderen als Hauptprofiteure der Steueroasen. Heute wird der Name des Ukrainischen Präsidenten geflissentlich aus diesem Kontext herausgelassen und nur die Geldströme der russischen Oligarchen als Stimmungsmacher gegen die Russen verwendet.
Wie Putin ernsthaft auf die Idee kommt, die Ukraine würde von Nazis regiert ist auch nicht so weit hergeholt, wie es sich in unserer Presse anhört. Noch im Jahr 2014 hat sich die Heinrich Böll Stiftung intensiv mit diesem Thema beschäftigt und einen wichtigen Artikel dazu verfasst. Ich empfehle dringend das Lesen dieses Artikels, wem das zu lang ist, kann auch gern einfach mal den Begriff "Swoboda" googeln und nach deren "Joseph-Goebbels-Forschungszentrum für Politik". Ebenfalls ist der Name Julija Tymoschenko interessant, die den Einsatz von Atomwaffen befürwortet und "verbrannte Erde" hinterlassen möchte, sowie "8 Mio tote Trottel". Die Dame ist in der Ukraine auch kein Niemand, sondern zweimalige ehemalige Regierungschefin. Quelle
Spannend und völlig unerwähnt bleibt auch die Verbindung zwischen der Familie Biden und der Ukraine. Vor allem der Sohn Bidens ist nachvollziehbar in Dinge verstrickt, die aktuell brav unter den Teppich gekehrt werden. In jedem Fall wirft die aktuelle Situation ein völlig neues Licht auf alte Nachrichten, welche die Verwicklungen thematisieren. Damals wollte man unbedingt Trump loswerden und belächelte so ziemlich alles was dieser von sich gab:
https://www.youtube.com/watch?v=D5oqNHINTOU&ab_channel=BILD
Vieles was Trump damals sagte hat heute eine neue Bedeutung, nicht allein das Pochen auf die 2% des Haushaltes für Verteidigung und vieles was damals gegen Trump ins Feld geführt wurde sieht heute absurder denn je aus (Russia-Collusion).
Cui Bono?
Die Mutter aller Fragen im Journalismus. Wer profitiert von diesem Krieg? Diese Liste ist so lang, wie erschreckend. Ganz vorneweg profitieren sämtliche Regierungen davon, da in Krisenzeiten in der Regel nach mehr Kontrolle gebettelt wird. Regeln und Beschränkungen schaffen ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle, auch wenn die Kontrolle an anderer Stelle liegt als in eigener Hand. Es wird abgelenkt vom Desaster der Coronapolitik, es wird abgelenkt vom Desaster der Steuerpolitik, es wird abgelenkt vom Desaster der Geldpolitik. Der völlig aufgeblasene Aktienmarkt wird gesundgeschrumpft, die Mär von sauberer Energieunabhängigkeit wird unsäglich vorangetrieben. Die Bereitschaft der Bevölkerungen all diese Einschränkungen hinzunehmen wird gesteigert. Putin wird wieder ernstgenommen. China kann sich angucken wie der Westen reagiert und die Ukraine ist eine perfekte Blaupause für Taiwan.
Fazit:
ALLE "da oben" haben Dreck am Stecken, leidtragend ist die Bevölkerung. Und Manipulation funktioniert leider immer noch. Hätte ich etwas zu bestimmen (und Gott bewahre mich davor) würde ich um im obig gezeichneten Bild zu bleiben als erstes Putin von der Holden Europa herunterreissen und dann vielleicht aus Mitleid den Schulhof-Rüpel doch mal zum mitspielen einladen. So wären meine Sanktionen gg. Russland so hart wie nur irgend möglich, inklusive Ölimport-Stop und Luftraumsicherung in der Ukraine. Gleichzeitig ein Aufnahmeverbot der Ukraine für mind. 50 Jahre in die EU mit der Empfehlung an die Ukraine die baltische Schweiz zu werden, oder besser ein zweites Liechtenstein. Ähnliches wäre die Empfehlung an die anderen Staaten an der Grenze zu Russland. Vielleicht würde allein das Putin schon dazu bewegen, seinen Angriff einzustellen. Es bedarf keiner EU um miteinander Handel zu treiben. Als Rüstungsmaßnahme wäre eine Ausbildung und Ausrüstung der gewillten Bevölkerung mein nächster Schritt. Schnell umsetzbar und günstig. Nichts ist unangenehmer als ein Häuserkampf mit der Erwartung eines Gewehrs an jeder Milchkanne. Die Amerikaner können davon ein Lied singen. Alles in allem ist es halt doch nicht so einfach sein Gewissen zu beruhigen oder moralisch überlegen zu sein, indem man blau-gelbe Fähnchen schwenkt.
Wie es ist, bleibt mir aber dennoch nicht viel mehr als mit den Schultern zu zucken und festzustellen, dass Staaten wieder Staats-Sachen machen.
Bildquelle: Internetfund bei der Gründerin der unten genannten Patenschaftsorganisation
Eine Kleinigkeit kann man dennoch tun. Man kann vermeiden "die Russen", "die Ukrainer", "die Moslems", "die Schwarzen" zu sehen, sondern Menschen. Und Menschen die unter diesen Staats-Sachen leiden haben unsere Hilfe verdient. Bei uns in der Gegend gibt es privat organisierte Patenschaften für Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten:
https://www.facebook.com/groups/4368352496597999/?ref=share
Wenn Ihr aus dem fränkischen Raum kommt, schaut doch mal da vorbei, oder sucht selber nach solchen Gruppierungen bei Euch in der Nähe. Diese Organisationen sind schneller, effektiver und hilfreicher als alles was unsere "Regierung" in ihrem kompetenzbefreiten Irrlichtern auf die Beine stellen wird.