Rassismus.....

@redpalestino · 2020-06-12 21:01 · deutsch

Egal was für Scheiße erzählt wird: Wir sind im Kern alle gleich. Wir existieren aufgrund von Evolution auf einem Planeten namens Erde und haben ein äußeres Erscheinungsbild auf das im Ursprung nur die Natur Einfluss hat oder das aufgrund von natürlichen Gegebenheiten geprägt wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammen unsere evolutionären Vorfahren vom heute afrikanischen Kontinent und der höhere Anteil an Melanin, der das größte Organ namens Haut dunkler färbt, schützt vor UV-Strahlung. Es gibt nichts und niemanden, der uns bei Geburt in einen Farbtopf taucht und entscheidet, ob jemand schlechter oder besser, mehr oder weniger Wert ist, als jemand oder etwas anderes. Aber es gab mal eine Zeit in der sich Menschen dazu entschieden haben zu sagen: diese Menschen haben ein weniger pigmentiertes, also helles Organ namens Haut und diese Menschen haben ein stärker pigmentiertes, also dunkleres Organ namens Haut. Also trennen wir sie in Rassen auf, um sie „unterscheiden“ zu können. Als ob jemand etwas dafür könnte, dass er mit einer anderen Hautpigmentierung auf die Welt kommt, als ob man sich dadurch automatisch in einer Zugehörigkeit befinden müsste. Woher sonst sollte also all die aktuell herrschende Scheiße ihren Ursprung haben, wenn nicht in der absurden Vorstellung von irgendwelchen Menschen? Irgendwelchen Menschen, die über den Lauf der Vergangenheit aus einer biologischen Gegebenheit ein gesellschaftliches Konstrukt basteln mussten aus dem Bedürfnis heraus überlegener zu sein?

Ich weiß ihr erwartet hier Inhalte die euch ablenken von all den Dingen, die in der Welt geschehen, von denen ihr vermeintlich schon genug mitbekommt und nichts mehr davon hören wollt. Es mag ja sein, dass ihr viel von irgendwas mitbekommt, aber es nur zu konsumieren und dann zu sagen „ich hab genug“ reicht nicht. Denn nach dem Konsumieren kommt das Reflektieren. Deswegen sehe ich meine Wenigkeit wenigstens in der Position zu versuchen, meiner Zielgruppe einen Anstoß zu geben zu reflektieren.

„Black Lives Matter“… „Auch die Leben von Schwarzen sind von Bedeutung.“… „I can’t breath“… „Ich kann nicht atmen.“… „Get over slavery“ aber „never Forget 9/11“… „Rassismus? Das war früher, damit haben wir doch alle nichts mehr zu tun“… Alles Aussagen, die in den vergangenen Tagen durch alle erdenklichen Medien gingen. Aber warum reden wir hier darüber, warum ist das für uns relevant? Wir leben doch nicht in den USA? Jedes Individuum mit einem funktionierenden Gehirn sollte ganz selbstverständlich darauf kommen, dass das arrogante Legitimieren einer Existenz durch menschengemachte Rasseneinteilung absolut altbackener Mist ist.

„Rassismus, Diskriminierung… Segregation ist doch für die meisten Leser hier weit weg, sooo lang her.“ Nein, für manche ist es Teil der vergangenen Erziehung und für manche ist es sogar Teil der selbst erlebten Ereignisse. Und allen voran Rassismus herrscht auf der ganzen Welt, nicht nur geprägt durch die Vergangenheit sondern auch befeuert durch aktuelle Realität. Und wie äußert sich das? Damals wie heute das gleiche: Menschengruppen getrennt von anderen und sollen nicht gemeinsam das gleiche machen und wenn doch höchst abwertend beäugt.

Anders aussehende, anders denkende sind immer Schuld an irgendwas, nur damit bestimmte Anzahl an Individuen das erreichen können, was sie wollen. Und plötzlich fühlt sich die Vergangenheit doch gar nicht mehr so lang her an, oder?

„Das klingt ja furchtbar! Das klingt heute doch unvorstellbar!“ Eine wundervolle Lüge. Trotz all des Wissens aus der Vergangenheit sind heute immer noch - wenn nicht sogar noch mehr Leute - denkfaul oder auch erziehungstechnisch so gepolt, dass sie selbst bei simplen Dingen die dümmstmögliche Antwort geben würden. „Henry und Peter stehen nebeneinander, aber einer von denen hat ein Organ namens Haut mit mehr Farbpigmenten, als der andere. Was sagt der falsch erzogene Durchschnittsdepp? „Der Schwarze!“ Und nicht - wie es in der Regel Kinder tun, die nicht durch Gesellschaft verseucht sind - der mit den den kurzen oder langen Haaren oder der mit dem dicken Bauch oder was auch immer. Und für manche Menschen haben diese Mitmenschen manchmal sogar keinen Namen und sind einfach nur „der Schwarze“.“

Aber hey, wer bin ich hier so etwas sagen zu können, so darüber urteilen zu können was andere denken oder sagen - Schließlich bin ich selbst halb weiß. Zwar nicht blond und blauäugig aber halb weiß, also privilegiert. Privilegiert bedeutet in etwa: ich hätte eben aufstehen und was sagen können, war aber gerade zu bequem. Als Mensch mit mehr Farbpigmenten weiß ich sowas aus Erfahrung. In der Vergangenheit bin ich nicht ohne Anfeindungen und Rechtfertigungsdramen durchs Leben gekommen. Schuld war vor allem das Schubladendenken dominierte Dorfleben, das ohne Ausbruch aus der Bubble fast zu einer Legitimation des Ganzen geführt hätte. So wie man bei Erntehelfern ja weiterhin Stolz von den Polen und Rumänen redet aber nicht von Menschen. Aber: Diskriminierung ist hier nicht Thema, denn Diskriminierung ist nicht Rassismus.

Es spiegelt sich jedoch in dem, was aktuell passiert: Warum wird überhaupt in Rassen gedacht wenn schon seit langem evolutionsbedingt und biologisch klar ist, dass es keinen Sinn macht?

Weil Menschen so erzogen wurden, dass sie denken sollen, wie sie denken? Weil Aufklärung fehlt? Weil Bildung fehlt? Oder weil menschengemachte Faulheit bei all der Flut an Informationen an der Tagesordnung ist? Weil es anstrengend ist, eine Wahrheit anzuerkennen, die nicht dem bis dahin eigenen, gefestigten Weltbild entspricht? Weil man aus seiner Komfortzone raus muss, was ziemlich unbequem ist und man deswegen drin bleibt, sich im Kreis dreht und immer mehr und mehr in seinem eigenen Irrgarten an nicht existierenden Vorstellungen verliert? Was man vorgelebt bekommt und was jahrzehntelang durch mehrere Generationen hinweg von der Gesellschaft gelebt wird, wird dadurch immer mehr legitimiert und somit zur wahren Wirklichkeit.

Doch moment! Manchmal finden Menschen eine Möglichkeit aus ihrem Irrgarten auszubrechen, in dem sie Dinge tun wie … Hashtags posten. „BlackLivesMatter“ - „Ja natürlich sind die Schwarzen Menschen auch wichtig! Aaaaber weiße! Da darf man nicht vergessen, die werden auch angefeindet!“ Das das aber First-World-Problems sind und überhaupt nicht zu vergleichen ist, fehlt gänzlich in deren Verständnis. Hat euch schon mal jemand 10 Minuten ein Knie in den Nacken gedrückt? Wenn ja, dann wohl nur, weil ihr mit einem sehr schlechten Prank-Video auf YouTube in den Trends landen wolltet, vor allem in den USA, denn da sind Gewalt und Waffen kulturell legitimierter.

Obwohl es ein schmaler Grat ist, wäre es aktuell eigentlich mehr denn je wichtig, dass sich mehr Menschen der Öffentlichkeit zu solchen Thematiken äußern, Stellung beziehen. Denn darüber zu schweigen oder zu sagen „das ist schon alles nicht so schlimm“ oder „das wird schon wieder“ ist ein Eingeständnis in die falsche Richtung. Doch auf der anderen Seite ist es wieder richtig und wichtig, dass manche Leute nichts sagen, weil mehr als Scheiße nicht aus deren Anal-Ersatz namens Mund herauskommt. Aber häufig auch nur aus Unwissenheit, Gedankenlosigkeit - leider aber auch aus Sensationsgeilheit oder Profitgier, damit der eigene Hive oder Steemit Account mal wieder mehr Upvotes kassiert.

Wo soll denn eine Besserung herkommen, wenn Leute nicht mündig genug sind, gewisse Missstände, Fehler zu erkennen? Wo soll die Erleuchtung, die Weitsicht, das ethische Verständnis herkommen, zu wissen was richtig und was falsch ist? Helfen dabei klassische Medien? Helfen dabei hetzerische Springer Erzeugnisse? Helfen dabei sumpfige Facebook- oder Telegramm-Gruppen? Natürlich nicht! Die haben nur gute Statistiken, weil Klickzombie-Boomer auf Clickbait hereinfallen - analog wie digital und rechtfertigen das mit „Stellung beziehen“ worauf natürlich der Medieninkompetente sofort hereinfällt. Helfen dabei tryhard jugendlich-wirkende öffentlich-rechtliche Medien? Schon eher, da hier die Wahrscheinlichkeit um ein sehr Vielfaches Höher ist weniger Interessensgetrieben und mehr allumfassend aufklärend informiert zu werden - was bedeutet keine Konkrete Stellung zu beziehen und der Mündigkeit und der Medienkompetenz des Zuschauers zu vertrauen. Da das aber nicht alle können, endet es in Unsicherheit, gar Angst - da es nicht das eigene Weltbild bestätigt, was sich die eben genannte, andere Seite der Medien dann zu Nutze macht.

Also was tun? Es ist doch ein freies Land. Ein freies Leben. Jeder kann selbst entscheiden, was er mit der Situation macht. Ist das so? Nur weil wir sowas hier alle paar Monate mal in der Zeitung oder im Fernsehen sehen heißt es nicht, dass diese Grausamkeit in der Zwischenzeit Pause hatte. Wir haben sie nur nicht gesehen. Nicht sehen können. Oder eher: nicht sehen wollen. Wir müssen erkennen wo Rassismus passiert. Denn am Ende geht es nicht darum eine Möglichkeit zu haben aufgestauten Frust rauszulassen, gegeneinander zu kämpfen oder Fernseher aus Supermärkten zu klauen. Es geht auch nicht darum die einen wichtiger zu machen als die anderen. Es geht darum ein für alle Male zu erkennen, dass es im Kern keine Unterschiede gibt und jedes Individuum in jeglicher Hinsicht gleichermaßen seine kurze Zeit der Existenz auf dem Planeten Erde ausfüllen kann - ohne zu unterscheiden nach Herkunft, Sprache, Geschlecht, sexueller Orientierung und Hautfarbe. Der Zusammenhalt war nie wichtiger. Es ist wichtiger denn je, so laut wie möglich für ein Miteinander zu schreien und die Angst derer zu nehmen, die sich allein gelassen fühlen.

#deutsch #rassismus
Payout: 0.000 HBD
Votes: 243
More interactions (upvote, reblog, reply) coming soon.