[DE] Die Internetverbindung steht | Wer Zittert Ist Nicht Tot (003)

@revolwritings · 2025-08-31 16:00 · Deutsch D-A-CH

🇬🇧 English version below

Was zuvor geschah: Entgegen der Erwartungshaltung von Lisa und ihrem Kollegen Marcel existiert Frau Zangru doch - und kommt zu Lisa in das Reisebüro. Die Dame möchte ihre Familie im Osten des von Bürgerkrieg geplagten Landes Nubara besuchen. Denn ihr Mann wird zum Kriegsdienst eingezogen und die Kinder dürften andernfalls ohne Elternteil verbleiben. Aufgrund des Konflikts findet das Computersystem von der Reiseagentur in der Lisa arbeitet, allerdings keine Flüge mehr nach Nubara. Trotz der scheinbaren Aussichtslosigkeit bietet Lisa der Kundin allerdings an, sich bis morgen auf die Suche nach einer Möglichkeit zu machen.

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Der Konflikt in Nubara scheint nicht so gut von der Presse dokumentiert, wie man es eigentlich für einen Konflikt dieses Ausmaßes erwartet. Foto: qwen-image/PeakD (AI)

Hinweis: Im weiteren Verlauf wird die Geschichte aus der Perspektive von Lisa in erster Person geschrieben. Den weiteren Gedankengang hierzu gibt es hier zum Nachlesen

Wer Zittert Ist Nicht Tot

Die Internetverbindung steht

Nachdem Frau Zangru das Büro verlassen hat, mache auch ich mich bereit, den Heimweg anzutreten. Zwar hätte ich noch einige Dinge abarbeiten können. Aber mit dem Wissen, womit Frau Zangru gerade innerlich kämpft, hätte ich wohl ohnehin nicht mehr viel Arbeit erledigen können. Die Zeit ist wahrscheinlich besser aufgehoben, wenn ich zu Hause noch etwas Recherche anstelle, um der armen Frau morgen weiterzuhelfen.

Nach einer genau so kurzen Busfahrt zurück nach Hause, hatte ich auch endlich wieder Zugriff auf mein Handy, das ich heute Morgen im Bett vergessen habe. Kein Nachrichten; wenig von Relevanz verpasst. Zumindest wenn man das ausklammert, was ich wohl schon seit geraumer Zeit verpasst habe: Den Konflikt in Nubara. Aber glücklicherweise - wenn man das Wort in dem Kontext verwenden darf - habe ich ja nun den Nachmittag Zeit, um meine Bildungslücke etwas nachzubessern.

Es dauert gar nicht so lange, um festzustellen, dass die großen Nachrichtenportale gar nicht so viel zu dem Thema schreiben. Zwar haben relativ viele Redaktionen mal etwas dazu verfasst. Das geht aber nicht weit darüber hinaus, dass dort ein Bürgerkrieg mit mehreren Kriegsparteien herrscht. Wer die Kriegsparteien sind, wie es zu der Situation kam, wer eventuell von Außen im Konflikt involviert ist: Dazu ist wenig zu finden. Aber ein Bürgerkrieg, der ein ganzes Land plagt, kann doch nicht so irrelevant sein, oder?

Aber wie komme ich dann nun an Informationen zu dem Konflikt? Außer Frau Zangru habe ich ja keine Kontakte in die Region. Gibt es vielleicht kleine Blogs, in denen ich mehr dazu lesen kann? Bestimmt gibt es die, aber wie soll ich die denn bitte finden? Hätte ich mal bloß gelernt, Investigativ-Journalistin zu werden. Das hätte mir jetzt um einiges weitergeholfen.

Aber eine Möglichkeit gibt es ja noch: Social Media. Ein Blick auf Instagram zeigt, dass wenn man nach dem Land als Standort auf Instagram sucht, gibt es relativ viele Bilder, die Nutzer posten. Wahrscheinlich ergibt es dann am meisten Sinn, wenn man mal einige dieser Personen anschreibt und guckt, ob welche antworten. Kontakt mit Einheimischen sollte hier wohl die beste Möglichkeit sein, an authentische Informationen und tiefe Einblicke in den Konflikt zu kommen.

Innerhalb weniger Minuten antworten einige derer, die ich angeschrieben habe auch direkt. Der Zugang zum Internet scheint wohl noch relativ gut zu funktionieren.

In meinem Kontakt mit den Menschen vor Ort spüre ich aber immer wieder starke Zurückhaltung. Viele sagen, dass die Miliz, die bei ihnen im Dorf gerade herrscht wohl regelmäßig versucht Saboteure und Abweichler zu finden. Was mit solchen Personen geschieht und was man vor Ort von solchen Maßnahmen hält, das verrät mir keiner. Aber das kann man sich ja vielleicht grob vorstellen. Hoffentlich werden die einige von den Personen noch etwas offener über ihre Situation zu sprechen, sobald man sich etwas besser kennengelernt hat. Dass man sich nicht sofort gefährden möchte, wenn man eine Person gar nicht kennt, kann man wohl verstehen. Wer vergewissert denn auch die Menschen darin, dass ich nicht selbst eine gefährliche Person für die eigene Sicherheit bin?

Na gut, Kontakt zu einigen Personen besteht zwar nun. Viel schlauer bin ich aber leider immer noch nicht. Meine Hauptaufgabe für den heutigen Nachmittag sollte ja aber ohnehin sein, eine Möglichkeit für Frau Zangru zu finden, zu ihrer Familie zu kommen.

Da kam mir direkt eine Idee in den Kopf: Kann man nicht in ein Nachbarland einreisen und dann auf dem Landweg nach Nubara reisen? Das dürfte doch keine allzu großen Schwierigkeiten machen - wenn man ignoriert, dass die Reise in ein Land, welches sich im Bürgerkrieg befindet wohl eine einzige gigantische Schwierigkeit ist. Warum bin ich vorhin im Büro noch nicht auf diese Idee gekommen? Und noch viel wichtiger: Warum ist Frau Zangru noch nicht auf die Idee gekommen? Sie wird sich ja wohl zwangsläufig schon etwas mehr Gedanken gemacht haben, als ich es getan habe. Nun ja, alles Fragen die uns wohl in der Sache nicht weiterbringen. Das ist aktuell die beste Idee, die ich habe.

Frau Zangru wollte in den Osten des Landes, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist wohl kein Problem. Alle Länder um Nubara herum haben uneingeschränkten Flugverkehr. Zwar ist es in einigen Ländern schwierig ein Visum zu bekommen. Aber ob das auch für Frau Zangru gilt, weiß ich nicht. Vielleicht hat sie ja noch eine Staatsbürgerschaft von Nubara? Das würde die Situation bestimmt um einiges erleichtern. Aber das ist auch nur eine Vermutung, die ich morgen mit ihr klären muss.

Ich hatte zwar noch nie damit zutun, eine Reise in ein von Bürgerkrieg betroffenes Land zu organisieren. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man einfach in die Botschaft geht, ein Visum beantragt und dann problemlos über die Grenze auf dem Landweg einreisen kann. Das wäre ja wohl etwas zu normal.

Da kamen mir noch mal die Kontakte auf Instagram von vorhin in den Kopf: Ich habe tatsächlich zwei Personen, die aus dem Osten des Landes kommen. Wenn ich die dazu bekommen kann, mir Fragen zur Ein- und Ausreise zu beantworten, oder die mir zumindest sagen können, welche Miliz aktuell bei ihnen herrscht und wie ich diese erreichen kann, dann wäre mir wahrscheinlich riesig geholfen.

Etwa eine Stunde nachdem ich die beiden angeschrieben habe, habe ich immer noch keine Antwort erhalten. Mittlerweile bin ich auch ziemlich erschöpft. Heute morgen so früh zur Arbeit hetzen; dann einen kuriosen und anstrengenden Arbeitstag hinter mich bringen; jetzt noch den Nachmittag damit verbringen, ein sehr emotionales Thema zu recherchieren. Kein Wunder, wenn man am Ende des Tages da keine Energie mehr hat. Vielleicht habe ich ja bis morgen früh eine Antwort in meinen Nachrichten.

Vorherige Kapital / Previous Chapters

![Vorherige Kapitel] 001 - Ein ganz normaler Tag 002 - Das Familiendrama

🇬🇧 English version

Translated using Llama 4 Scout/Duck.ai

![English version] What happened previously: Contrary to Lisa's and her colleague Marcel's expectations, Frau Zangru does exist - and comes to Lisa's travel agency. The woman wants to visit her family in the east of the war-torn country of Nubara. This is because her husband is being drafted into military service, and the children would otherwise be left without a parent. However, due to the conflict, the computer system of the travel agency where Lisa works does not show any flights to Nubara. Despite the apparent hopelessness, Lisa offers the customer to search for a possibility until tomorrow.

Note: In the further course of the story, it will be written from Lisa's perspective in the first person. The further thoughts on this can be read here.

First connections via internet

After Frau Zangru leaves the office, I also prepare to head home. Although I could have still done a few things, I probably wouldn't have been able to get much work done anyway, given what Frau Zangru is currently struggling with internally. The time is probably better spent if I do some research at home to help Frau Zangru further tomorrow.

After a similarly short bus ride back home, I finally have access to my phone again, which I had forgotten in bed this morning. No messages; not much of relevance missed. At least if you exclude what I've probably been missing for a while now: the conflict in Nubara. But fortunately - if you can use that word in this context - I now have the afternoon to fill in my knowledge gap a bit.

It doesn't take long to realize that the major news portals aren't writing much about the topic. Although many editorial offices have written something about it, it doesn't go much beyond stating that there is a civil war with several warring parties. Who the warring parties are, how the situation came about, who might be involved from outside: there's little to be found. But a civil war that plagues an entire country can't be that irrelevant, can it?

But how do I get information about the conflict? Apart from Frau Zangru, I have no contacts in the region. Are there maybe small blogs where I can read more about it? I'm sure there are, but how am I supposed to find them? If only I had learned to be an investigative journalist. That would have helped me a lot now.

But there is still one possibility: social media. A look at Instagram shows that if you search for the country as a location, there are relatively many pictures that users post. It probably makes the most sense to write to some of these people and see if any of them respond. Contact with locals should be the best way to get authentic information and deep insights into the conflict.

Within minutes, some of the people I wrote to respond directly. Internet access seems to be working relatively well.

In my contact with the people on the ground, I sense a strong reluctance. Many say that the militia that currently rules their village regularly tries to find saboteurs and dissenters. What happens to such people and what people think about these measures locally, no one tells me. But you can probably imagine that. Hopefully, some of the people will be more open about their situation once we've gotten to know each other better. It's understandable that you don't want to put yourself in danger right away if you don't know someone. Who reassures people that I'm not a dangerous person for their own security?

Okay, I have contact with some people now, but I'm still not much wiser. My main task for this afternoon was supposed to be finding a way for Frau Zangru to get to her family.

An idea suddenly pops into my head: can't you just enter a neighboring country and then travel to Nubara by land? That shouldn't be too difficult - if you ignore the fact that traveling to a country in civil war is probably a huge difficulty. Why didn't I think of that in the office earlier? And more importantly, why didn't Frau Zangru think of that? She must have thought about it more than I did. Well, all questions that won't help us in this matter. That's currently the best idea I have.

Frau Zangru wanted to go to the east of the country, if I remember correctly. That's probably no problem. All countries around Nubara have unrestricted air traffic. Although it's difficult to get a visa in some countries, I don't know if that applies to Frau Zangru. Maybe she has Nubaran citizenship? That would certainly make the situation easier. But that's just a guess that I need to clarify with her tomorrow.

I've never had to organize a trip to a country affected by civil war. But I can hardly imagine that you simply go to the embassy, apply for a visa, and then enter the country by land without any problems. That would be too normal.

The Instagram contacts from earlier came to mind again: I actually have two people who are from the east of the country. If I can get them to answer my questions about entry and exit, or at least tell me which militia is currently ruling there and how I can reach them, I would be greatly helped.

About an hour after I wrote to them, I still haven't received an answer. I'm also pretty exhausted now. Rushing to work so early this morning; then having a curious and stressful workday; now spending the afternoon researching a very emotional topic. No wonder I'm out of energy at the end of the day. Maybe I'll have an answer in my messages by tomorrow morning.

Disclaimer

![Disclaimer] 🇩🇪 Das hier ist mein erster Versuch eine fiktive Geschichte zu erzählen. Während des Schreib-Prozesses kann es dazu kommen, dass ich die Geschichte ausversehen oder absichtlich leicht anpasse, der Verlauf Logikfehler aufweist oder die Geschichte abschnittsweise weniger gelungen erscheint als an anderen Stellen. Ich beabsichtige hiermit nicht eine einwandfreie Geschichte zu verfassen, die als Bestseller verkauft werden kann.
🇬🇧 This is my first attempt at telling a fictional story. During the writing process, I may accidentally or intentionally make slight adjustments to the story, the plot may contain logical errors, or parts of the story may seem less successful than others. My intention here is not to write a flawless story that can be sold as a bestseller.

#deutsch #german #freewrite #fiction
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