[DE] Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg | Wer Zittert Ist Nicht Tot (004)

@revolwritings · 2025-09-09 15:31 · Deutsch D-A-CH

🇬🇧 English version below

Was zuvor geschah: Lisa versteht die Situation in der Frau Zangru sich befindet gut. Ihr Ziel: Unbedingt herausfinden, wie sie der Mutter bedrohter Kinder helfen kann. Dazu liest sie sich erst einmal in das Thema ein und versucht dann Kontakt zu Einwohnern in Nubara vor Ort aufzunehmen. Vielleicht können die ja auf der Suche einer Lösung behilflich sein?

image.png

Mal ist der Weg zum Erfolg etwas steiniger, mal direkter. Manchmal führt er auch quer durch den Dschungel. Erfolg kann man allerdings mit genug Willen immer erreichen. Foto: Qwen/PeakD (AI)

Wer Zittert Ist Nicht Tot

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg

Eine ruhige und verträumte Nacht: Nachdem was ich an diesem Nachmittag herausgefunden habe, war das wohl ohnehin nicht mehr ganz im Rahmen des Möglichen. Zu verstörend die Situation vor Ort. Kaum vorzustellen, wie Frau Zangru mit der Situation klarkommen kann. Aber etwas Schlaf muss ich versuchen zu bekommen.

Mitten in der Nacht, um 1:45 Uhr, wache ich allerdings auf. Scheißgebadet. Ein Alptraum hat mich komplett fertig gemacht. Ich habe ein Kind gesehen, dass von bewaffneten Soldaten dazu gezwungen wurde, zuzusehen, wie der eigene Vater von einem anderen Soldaten erschossen wurde. "Verräter" schrieh der Schütze einige Sekunden bevor er abdrückte. Die Augen des Vaters gefesselt auf das eigene Kind. Wenn so die Situationen vor Ort wirklich aussehen, dann ist es außerhalb meines Vorstellungsvermögens, wie die Menschen mit solch einer Angst Tag für Tag leben können.

Ich ging erst einmal ins Bad, um mich frisch zu machen und mich einige Minuten auszuruhen. Danach nehme ich mein Handy. Ich muss meiner Freundin unbedingt davon erzählen. Natürlich will ich sie nicht mitten in der Nacht aus dem Bett klingeln, aber ich will ihr wenigstens kurz in einer Sprachnachricht über meine Recherchen von gestern und meinen Traum erzählen.

Das zu tun hilft schon deutlich dabei, sich wieder etwas zu beruhigen. Diese Bilder aus meinem Traum werden trotzdem für viele Jahre - wenn nicht mein ganzes Leben - in meinem Gedächtnis bleiben.

Dann sehe ich in meinen Benachrichtigungen: Mehrere Neue Nachrichten auf Instagram. Eine der Personen aus der Ost-Region Nubaras hat mir geantwortet. Scheinbar wohl kurz nachdem ich eingeschlafen bin. Er schreibt: "Die Einreise ist nicht schwer. Es waren gerade einige Touristen aus Europa hier. Aber die Soldaten an der Grenze verlangen für Ausländer eine Einreisegebühr. 50 US Dollar glaube ich. Aber fragen Sie doch einfach mal hier nach". Nachfolgend ein Kontakt zu einer anderen Person. Wer diese Person ist? Keine Ahnung. Aber besonders gut informiert wird die Person, die sich auf Instagram "JeffGlazer87" nennt wohl wissen. Das mit der Einreisegebühr für Ausländer kommt mir auch etwas komisch vor. Das hört sich ja eher so an wie ein kleines Bestechungsgeld. Aber nun gut, was erwartet man von einem Land im Bürgerkrieg? Wohl sicher nicht, dass an der Grenze geschulte Beamte sitzen, die nach Recht und Gesetz der Zentralregierung die Einreise regulieren. Das wäre wohl etwas komisch. Nun ist die Nachricht ja aber wohl ohnehin irrelevant. Frau Zangru ist nun wohl nicht unbedingt "Ausländer", wenn ihre Familie noch dort lebt. Hat sie den Pass aus Deutschland? Oder doch aus Nubara? Das wird wohl an der Grenze egal sein, denke ich. Von wegen kein zentrales Rechtssystem für die Einreise und so. Aber vielleicht schätze ich das auch völlig falsch ein.

Bevor ich mich nun wieder schlafen lege, sollte ich vielleicht immerhin noch mal "JeffGlazer87" schreiben. Absolut dämlicher Name. Mit etwas Glück habe ich dann morgen eine Antwort und weiß mehr. Er kann mir hoffentlich sagen, wie die Einreise momentan funktioniert. Sicherheitshalber frage ich direkt mal nach den Gegebenheiten für Touristen und für Einheimische - und ob er irgendeine Funktion hat. Aber nun erst einmal wieder schlafen.

Als ich morgens aufwache, denke ich zuerst an mein Handy. Ich gucke nach, ob mir wieder neue Nachrichten auf Instagram zugekommen sind. Nichts. Aber meine Freundin hat mir auf meine Nachricht geantwortet. Sie hofft, dass alles gut ist und wünscht mir viel Erfolg. Sollte irgendwas sein, könne ich sie anrufen.

Jetzt steht erst mal wieder der allmorgendliche Kram an: Fertig machen für die Arbeit. Heute sogar - anders als noch gestern morgen, wo ich die Arbeitszeit etwas verplant habe - ohne Zeitstress. Also kann ich heute sowohl Kaffee trinken und auch daran denken, mein Handy mitzunehmen, sobald ich aus dem Haus gehe.

Als ich das Haus Richtung Arbeit verlasse, habe ich immer noch keine Antwort auf Instagram. Aber vielleicht kommt die ja noch im Laufe des Tages. Obwohl eine zeitnahe Antwort schon echt schön wäre, weil ich Frau Zangru doch versprochen habe, mich bis morgen um eine Lösung kümmern zu wollen und ihr nahegelegt habe, dass sie doch möglichst zu Beginn unserer Öffnungszeiten schon ins Büro kommen könnte, um mögliche Neuigkeiten zu besprechen.

Auf meiner Busfahrt bekomme ich dann - ehrlich gesagt etwas überraschend, weil ich damit kaum noch vor Ankunft im Büro gerechnet habe - eine Benachrichtigung. Es ist eine Nachricht von der "heißesten Spur", meiner Kontaktperson. Er schreibt mir, dass er der Verantwortliche für den nahegelegenen Grenzübergang ist. Bingo! Die Einreise sei laut ihm gar kein Problem. Weder für Einheimische noch für Touristen, sofern sie nicht eindeutig feindlich "seiner Leute gegenüber" sei. Das heißt wohl, dass man die dort herrschende Miliz nicht unbedingt scharf kritisieren sollte, wenn man einfach nur mal als Tourist vorbeischauen möchte. Das sind immerhin schon mal Informationen, die Frau Zangru glücklich stimmen dürften. Wie sie dann damit umgeht, die Miliz nicht zu kritisieren, wenn die wahrscheinlich maßgeblich dafür mitverantwortlich sind, dass ihre eigene Familie in Gefahr ist, das ist dann ihr Bier.

Im Büro angekommen setze ich mich gleich an die Arbeit. Jetzt wird erst einmal alles der Recherche für die Reise nach Nubara untergeordnet. Nun wird ein Flug ins Nachbarland benötigt. Die gibt es - anders als die Flüge nach Nubara - auch tatsächlich. Sogar zwei Mal am Tag direkt von unserem Flughafen aus. Nur sind die leider wirklich extrem teuer. Mal gucken, was Frau Zangru dazu sagt.

Vorherige Kapital / Previous Chapters

![Vorherige Kapitel] 001 - Ein ganz normaler Tag 002 - Das Familiendrama 003 - Die Internetverbindung steht

🇬🇧 English version

Translated using ChatGPT 5 mini/Duck.ai

![English version] What happened before: Lisa understands the situation Frau Zangru is in very well. Her goal: to find out by all means how she can help the mother of the threatened children. To do this she first reads up on the topic and then tries to contact residents of Nubara on site. Maybe they can help in the search for a solution?

Where there's a will, there's a way

A quiet, dreamy night: After what I found out that afternoon, that hardly seemed possible any more. The situation on the ground was too disturbing. Hard to imagine how Frau Zangru can cope with the situation. But I have to try to get some sleep.

In the middle of the night, at 1:45 a.m., however, I wake up. Sweating. A nightmare had completely exhausted me. I saw a child being forced by armed soldiers to watch another soldier shoot their own father. "Traitor" the shooter screamed a few seconds before he fired. The father's eyes fixed on his own child. If situations on the ground really look like that, then it is beyond my imagination how people can live with such fear day after day.

I first went to the bathroom to freshen up and rest for a few minutes. Then I took my phone. I absolutely have to tell my girlfriend about it. Of course I don't want to ring her out of bed in the middle of the night, but I at least want to tell her briefly in a voice message about my research from yesterday and my dream.

Doing that already helps a lot to calm down again. Still, these images from my dream will remain in my memory for many years — if not my whole life.

Then I see in my notifications: several new messages on Instagram. One of the people from Nubara’s eastern region has replied. Apparently shortly after I fell asleep. He writes: "Entry is not difficult. There were some tourists from Europe here just now. But the soldiers at the border demand an entry fee for foreigners. 50 US dollars, I think. But just ask here." Then a contact to another person follows. Who that person is? No idea. But the person who calls themself "JeffGlazer87" on Instagram seems to be particularly well informed. The thing about an entry fee for foreigners also seems a bit odd to me. That sounds more like a small bribe. But well, what do you expect from a country in civil war? Certainly not that trained officers sit at the border to regulate entry according to the central government's laws. That would be a bit strange. Now the message is probably irrelevant anyway. Frau Zangru is not necessarily a "foreigner" if her family still lives there. Does she have a German passport? Or one from Nubara? I guess it won't matter at the border, I think. About no central legal system for entry and such. But maybe I'm completely misjudging it.

Before I go back to sleep, I should perhaps at least write "JeffGlazer87" once. Absolutely stupid name. With a bit of luck I'll get an answer tomorrow and know more. He can hopefully tell me how entry currently works. To be safe, I ask directly about the conditions for tourists and for locals — and whether he has any role. But now back to sleep.

When I wake up in the morning, I first think of my phone. I check whether I have received new messages on Instagram. Nothing. But my girlfriend replied to my message. She hopes everything is okay and wishes me good luck. If anything is wrong, I can call her.

Now the usual morning stuff first: get ready for work. Today even — unlike yesterday morning, when I misscheduled my working hours a bit — without time pressure. So today I can both drink coffee and remember to take my phone with me when I leave the house.

When I leave the house for work, I still have no reply on Instagram. But maybe it will come during the day. Although a timely reply would be really nice, because I promised Frau Zangru that I would try to find a solution by tomorrow and suggested that she come to the office as early as possible during our opening hours to discuss any news.

On my bus ride I then — honestly somewhat surprised, because I had hardly expected it before arriving at the office — get a notification. It's a message from the "hottest lead," my contact person. He writes that he is the person responsible for the nearby border crossing. Bingo! According to him, entry is not a problem at all. Neither for locals nor for tourists, as long as they are not clearly hostile "towards his people." That probably means you shouldn't sharply criticize the militia in power there if you just want to visit as a tourist. These are at least pieces of information that should make Frau Zangru happy. How she then deals with not criticizing the militia, when they are probably largely responsible for her own family's being in danger, that's her business.

Arriving at the office I get straight to work. Now everything is subordinated to researching the trip to Nubara. A flight to the neighboring country is needed. There are flights — unlike flights to Nubara — actually available. Even twice a day directly from our airport. Only they are really extremely expensive. Let's see what Frau Zangru says about that.

Disclaimer

![Disclaimer] 🇩🇪 Das hier ist mein erster Versuch eine fiktive Geschichte zu erzählen. Während des Schreib-Prozesses kann es dazu kommen, dass ich die Geschichte ausversehen oder absichtlich leicht anpasse, der Verlauf Logikfehler aufweist oder die Geschichte abschnittsweise weniger gelungen erscheint als an anderen Stellen. Ich beabsichtige hiermit nicht eine einwandfreie Geschichte zu verfassen, die als Bestseller verkauft werden kann.
🇬🇧 This is my first attempt at telling a fictional story. During the writing process, I may accidentally or intentionally make slight adjustments to the story, the plot may contain logical errors, or parts of the story may seem less successful than others. My intention here is not to write a flawless story that can be sold as a bestseller.

#deutsch #german #freewrite #fiction
Payout: 1.135 HBD
Votes: 30
More interactions (upvote, reblog, reply) coming soon.