Liebe Lesser, wie schon hier am Beispiel des ehem. Nordwestbahnhofgeländes dargestellt, gibt es im Rathaus in Wien offenbar größenwahnsinnige oder profitgierige Schergen einer Baumafia, die seit Jahren mit Vorliebe jahrhundertealtes Kultur- und Naturland in Betonwüsten und Ghettos für Neubürger verwandeln - und keiner hält sie auf! Diesmal geht es um das 60 ha(!) große "Entwicklungsgebiet" an der Alten Donau zwischen Floridsdorf und Kagran, kurz Donaufeld genannt. Die Planer verlauten auf ihrer Seite die üblichen Plattitüden von wegen "innovativer Wohn- und Arbeitsort mit großer Nutzungsvielfalt". Eine besondere Perfidie: Das Wort Familie sucht man in den Beschreibungen vergebens, stattdessen ist im Unterprojekt "Quartier An der Schanze" (1400 Wohnungen, insgesamt sollen es 6000 werden!) davon die Rede, "aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen" in die Planung miteinzubeziehen, wobei der Fokus offenbar auf "Alleinerziehende Bewohner*ìnnen", Tageseltern und "benachbarte Wohnungen Getrennt- oder Alleinerziehender mit Familienangehörigen und Wahlverwandtschaft"(WTF?) gerichtet ist. Auch im "Leitbild Donaufeld" fehlt das offenbar verpönte Wort Familie, dafür wird man mit Begriffen wie "Mobilitätsstationen", "Ereignisbändern" und "Möglichkeitsräumen" zugemüllt. Das alles natürlich autoreduziert und klimaverträglich, was sonst?
In der Realität war an dieser Stelle sehr fruchtbares (weil regelmäßig überschwemmtes) Ackerland, das auch heute noch genutzt wird (soweit noch vorhanden), um die Wiener mit frischem Gemüse zu versorgen. Die Glashäuser im Donaufeld waren legendär, heute stehen nur noch wenige davon. Ein paar habe ich mir unlängst vor Ort angesehen (vor dem letzten Hive-Meetup, das in der Nähe stattfand), um sie auf der Blockchain zu verewigen, bevor auch sie abgerissen werden, um daraus Wohnsilos zu machen.
Hier wächst es noch ungestört in Reih´ und Glied, im Hintergrund die "Donau-City" mit der UNO-City und Wohn- und Bürotürmen drum herum.
Die (zugegebenermaßen nicht gerade High-Tech-, aber zweckmäßigen) Glashäuser bzw. eher Treibhäuser - im Hintergrund ragen schon drohend die Kräne der Riesenbaustelle.
Dieser Kleintraktor könnte schon seine 40 Jahre auf dem Buckel haben.
Tomaten,...
Paprika ...
Auberginen (Melanzani) und Vieles mehr gedeihen hier...
und werden einmal pro Woche direkt vor Ort verkauft.
Die Frage, die hier alle beschäftigt, ist, wie lange noch?
Wird es hier bald so aussehen wie nur 2km weiter östlich, im "Kirschblütenpark", wo die "Transformation" schon weiter fortgeschritten ist und nur noch die Gerippe ehemaliger Glashäuser ein spukhaften Dasein fristen, inmitten von anonymen Neubauten?
Das Grundstück wurde nur freigehalten, damit man die Eigentumswohnungen daneben als "naturnah" verkaufen konnte. Sind alle dort eingezogen, wird auch diese Grünfläche zubetoniert werden. Hatte mit einer Anrainerin (=Anwohnerin) gesprochen, so läuft es dort seit Jahren.
"Petra´s Rosengarten" ist genau neben der Baustelle, das Geschäft hat mittlerweile ein anderes Zuhause gefunden.
Natürlich hat sich Widerstand organisiert, die Initiative "Freies Donaufeld" sammelt Unterschriften gegen den Bauwahn! Hier geht es zur Petition!
Bitte unterschreiben! Vielen Dank!
Die Baustelle aus der Nähe.
"Stadtnah leben, naturnah genießen" soll man in diesen 74 Wohnungen! Das Problem: Es sind ja nicht nur 74, sondern insg. 6000 Wohnungen!
Der Ausbau aller Teilprojekte wird noch Jahre dauern. Ich werde Euch am Laufenden halten.
All pics by @stayoutoftherz
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