Winter, oh Winter! Alle Jahre wieder suchst du uns heim, lässt uns frösteln selbst bei Sonnenschein, unseren Atem gefrieren und durch Eiseskälte marschieren. Die Natur schläft ein, Menschen wärmen sich mit Glühwein während die Städte hell erleuchtet sind besonders zur Weihnachtszeit und nur so strotzen vor Festlichkeit. Die Menschen rücken näher zusammen, klein und groß, jung und alt und werden sich bewusst über ihre Werte und Vergänglichkeit.
Winter, oh Winter! Du seist die kargste und kälteste Zeit in unserem Leben, doch hast du eigentlich so viel zu geben: Du lässt uns Schneeflocken auf der Zunge zergehen Und Eisblumen an den Fensterscheiben kleben. Du lässt uns Schneemänner bauen, drei Haselnüsse für Aschenbrödel anschauen, Schneeballschlachten schlagen und Frauen dicke Kuschelsocken tragen.
Da freut man sich doch jedes Jahr, dass du, Winter, uns nach Frühling, Sommer und Herbst beehrst und uns die Schönheit und Fülle unseres Lebens bewusst macht.
Ich glaube @sumsum hat mich mit den Gedichten angesteckt. Ich saß gerade im Zug und hatte prompt wieder Lust auf ein Gedicht. Beim Warten auf dem Bahnsteig habe ich die Kälte zwar verflucht, allerdings ist es drinnen auf der Couch oder im Bett umso gemütlicher. Doch diese Sehnsucht nach Wärme, die Wertschätzung eines Dach überm Kopf, einer heißen Tasse Tee in den Händen und eine funktionierende Heizung - all das wäre nicht möglich, wenn der Winter nicht den warmen Sommer einmal im Jahr verdrängen würde.
Ich bin sehr dankbar und froh über diese Momente, in denen ich merke, dass alles seine Berechtigung und seine Vorteile hat. Denn erst, wenn uns etwas fehlt, wird uns bewusst, wie wertvoll diese Sache war!
Deshalb weiß ich auch schlechte Zeiten und jeden Mangel zu schätzen, denn nur durch ihn werden einem die guten Zeiten und die Fülle des Lebens bewusst. ♥