Recherche, Stichworte und roter Faden
Trennung von Inhalt und Form
* ERST die Recherche, * DANN das Schreiben.
Arbeits-Teilung
Recherche und Stichworte
Ein ähnliches Spiel treibe ich bei der Recherche. Keine Information soll mein Gehirn länger als nötig gefangen nehmen. Daher verfolge ich ein striktes Copy-and-Paste-Verbot. Lese ich einen Text und möchte Informationen daraus nutzen, muss ich ihn zunächst verstehen. Ich habe eine Passage verstanden, wenn ein einziges Stichwort ausreicht, um mir den Inhalt wieder in Erinnerung zu rufen. Dieses Stichwort, und NUR dieses Stichwort, notiere ich mir.
Auf diese Weise verhindere ich zusätzlich, dass Formulierungen aus dem Recherche-Material sich unbemerkt in mein Gedächtnis einprägen. Auch unbewusstes Übernehmen von Textstellen stellt ein Plagiat dar. Die Forschungsarbeit vor dem Schreiben mag dadurch etwas länger dauern, die Entlastung beim Schreiben ist dafür unbezahlbar.
Grundsätzlich notiere ich mir Stichworte zu allen Bereichen, über die ich später etwas schreiben möchte. Das schließt auch jene Gebiete ein, die ich in- und auswendig kenne oder mit deren Inhalt ich gut vertraut bin. Damit behalte ich auch beim Schreiben meine Routine der strikten Trennung von Inhalt und Form bei.
Zu vielen Keyworten notiere ich mir zudem die Herkunft als Link zur entsprechenden Internetseite. Sollte ich doch mal vergessen, was sich hinter einem Stichwort verbirgt, kann ich mit einem Klick auf die gesuchten Informationen zugreifen. Diese Routine entlastet auch bei Texten, die eine Quellenangabe erfordern.
Der rote Faden
Auf die Recherche folgt die Planung. Zum besseren Verständnis benötigt der Leser einen roten Faden, an dem er sich gedanklich entlanghangelt. Der gleiche Faden hilft mir auch, meinen Text sinnvoll zu strukturieren. Ich habe mir daher einen universellen roten Faden entworfen, den ich auf die jeweiligen Texte anpasse. Er teilt den Text in folgende Bereiche auf:
- Beschreibende Einleitung
- Nutzen
- Angebot
- Details
- Vorteile (eventuell auch Nachteile)
- Alternativen
- Gedankenbilder
- Fazit
- Call to Action
Im Einzelnen versuche ich folgende Fragen zu beantworten:
1. Beschreibende Einleitung
Der erste Absatz soll den Leser einfangen. Er klärt über den zu erwartenden Inhalt auf und stellt eine emotionale Basis zum Verlangen des Lesers her. Bei einer Produktbeschreibung nenne ich das Produkt und reiße dessen Vorteile kurz an.
2. Nutzen vor Augen führen
Im zweiten Absatz muss der Leser seinen persönlichen Bezug erkennen. Ich male Bilder davon, wie der Leser das Produkt einsetzen würde oder wie eine Information sich auf sein Leben auswirkt. Sieht der Leser einen Mehrwert im Produkt, dem Thema oder der Aufforderung, habe ich mein Ziel erreicht.
3. Über Angebot aufklären
Im dritten Abschnitt kläre ich über meine Motivation auf oder darüber, was der Anbieter eines Produktes zu bieten hat. Würde ich ein Auto verkaufen wollen, wäre hier der Platz um neben dem Modell auch auf die Marke einzugehen.
4. Details erzählen
Wenn der Leser es bis hierhin schafft, hat er Interesse am Thema bewiesen, also versorge ich ihn mit tiefergehenden Informationen. Dieser Abschnitt eignet sich hervorragend für Listen und Aufzählungen, in denen ich große Mengen an Informationen übersichtlich auf engem Raum darstelle.
5. Vorteile nennen
Sicherlich sollten die Vorteile eines Produktes oder Themas offensichtlich sein. Wenn ich sie dem Leser aber explizit vor Augen führe, erhält er die positive Rückmeldung, die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Übersieht er mal einen Vorteil, erhält er hier eine zweite Chance, bestimmte Sachverhalte als Vorteil anzusehen.
6. Alternativen nennen
Jetzt kommen wir zu dem Punkt, wo wir die Möglichkeit einräumen, dass der Leser etwas anderes sucht, als wir ihm anbieten. Indem wir ihm Alternativen vor Augen führen, unterstützen wir ihn bei seiner Suche. Bei Produktbeschreibungen für einen Hersteller dürfen natürlich nur Alternativen aus dem eigenen Hause angeboten werden.
7. Gedankenbilder malen
Zum Abschluss bleibt häufig noch Gelegenheit, ein paar Gedankenbilder zu malen. Der Leser verlässt den Artikel durch sie mit einem positiven Gefühl. Eine Vision, wie der Nutzer mit dem Produkt ein erfülltes Leben führt oder eine Bestätigung, dass ein gelehriger Leser nun über neues Wissen verfügt, wirken oft Wunder.
8. Fazit
In einem Fazit fasse ich den gesamten Text in wenigen einfachen Worten zusammen. Selbst Einsteins Relativitätstheorie lässt sich vereinfacht mit einem Satz zusammenfassen: "Je schneller Du Dich bewegst, desto schwerer, länger und älter wirkst Du auf Deine Umwelt". Hier suche ich eine Erklärung, die der Leser unabhängig von seinem Bildungsgrad versteht.
9. Call to Action
Mit einem sogenannten Call-to-Action (CTA) enden die meisten Werbetexte, Internetseiten und Motivations-Texte. Sage Deinem Leser genau, was sein nächster Schritt sein soll. Anstelle einer vagen Formulierung "Melden Sie sich bei uns" animiere lieber mit einem Schlusssatz wie "Worauf wartest Du, greife zum Hörer und rufe uns noch heute an".
Die Punkte 1 bis 3 sollten in jedem Text vorkommen. Punkte 4 bis 7 sind optional und finden je nach Art des Textes Anwendung. Manchmal fasse ich sie auch in einem Abschnitt zusammen. Meist gibt jedoch der Auftraggeber vor, ob ein Fazit und/oder ein CTA erwünscht ist.
Leider ist das Tutorial diesmal etwas länger geworden. Ich versuche mich im nächsten Teil, wenn ich über Zielgruppen
, Überschrift
und Einleitung
rede, etwas kürzer zu halten.
Danke an Pixabay für die Bilder und @javehimself für die Trennlinien.