Anlässlich des 300. Geburtstages von Maria Theresia (1717-1780), der Fürstin aus dem Hause Habsburg, lässt das Kunsthistorische Museum Wien (KHM Wien) das Leben und Wirken der Regentin im Spiegel ihrer Medaillen Revue passieren.

Maria Theresia, Gnadenmedaille, 1743 (KHM Wien)
Medaillen wurden und werden geprägt, um damit ein bestimmtes Ereignis zu würdigen oder um sie als Ehrenauszeichnung zu vergeben. Im Gegensatz zu Münzen weisen Medaillen keinen Nennwert auf und haben auch keine gesetzliche Zahlungskraft.
Medaillen, früher auch Schau- oder Denkmünzen genannt, sind Kunstwerke. Die handlichen Monumente aus Edelmetall sollen ein Ereignis oder das Bild einer Person für die Ewigkeit bewahren.


Maria Theresia war ein Medienstar des 18. Jahrhunderts. Durch die millionenfache Verbreitung ihres Porträts auf Münzen und Medaillen war sie allgegenwärtig. Nicht nur Familienereignisse wie Hochzeiten, Geburten, Krönungen oder Todesfälle wurden auf Medaillen verewigt, auch auf Anlässe aus dem Bereich der Verwaltung, der Finanz- und Wirtschaftspolitik, der Rechtspflege oder des Schulwesens wurden Medaillen geprägt. Natürlich wurden auch militärische Erfolge, insbesondere jene gegen einen ihrer größten Widersacher, Friedrich II von Preußen, auf Schaumünzen dargestellt.
Durch die Verbreitung der Medaillen war es auch dem gemeinen Volk möglich, indirekt am höfischen Geschehen teilzunehmen.

Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf die wichtigsten Themen im Leben Maria Theresias. So wird die Monarchin einerseits im Kreis ihrer kinderreichen Familie zwischen Heiratspolitik und persönlichen Schicksalsschlägen präsentiert. Andererseits wird eine Regentin gezeigt, die in zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen um den Erhalt ihres Erbes kämpfte und die gemeinsam mit ihrem Sohn und Mitregenten Joseph II große sozialpolitische Reformen durchsetzte. Durch die ausgestellten Medaillen erhält man auch eine Vorstellung von der Dimension des Reiches mit den unterschiedliche Ethnien und Kulturen.
Die ersten Medaillen aus der Regierungszeit Maria Theresias stammen von ihrer Krönung zum "König von Ungarn" im Juni 1741 in Pressburg.

Die Geburten der Kinder des Hauses Habsburg-Lothringen waren beliebte Motive bei in- und ausländischen Medailleuren. Besonders der lang ersehnte, erste männliche Nachkomme Joseph (II) wurde bereits im Kindesalter als Thronfolger inszeniert, der dem griechischen Helden Herkules gleich, mit übernatürlichen Kräften ausgestattet wurde.


Die folgende Medaille wurde 1780 anlässlich des Todes von Maria Theresia geprägt. Seit dem frühzeitiges Tod ihres Ehegemahls Franz I. Stephan im Jahre 1765 durfte sie auf allen Münzen und Medaillen nur mehr mit Trauerschleier dargestellt werden.

Es waren auch sogenannte "Spottmedaillen" in Umlauf, die auf satirische Weise das politische Tagesgeschehen kommentierten. Nicht selten wurden Mitglieder der Herrscherfamilie karikiert und dadurch der Lächerlichkeit preisgegeben.

Das Münzkabinett im Kunsthistorischen Museum verdankt den Großteil seiner Bestände an Medaillen und Münzen der Sammlerleidenschaft von Kaiser Franz I. Stephan. Die zweitgeborene Tochter des Regentenpaares, Erzherzogin Maria Anna verfasste einen umfangreichen Katalog der höfischen Schau- und Denkmünzen. Dieses Werk aus dem 18. Jahrhundert gilt bis heute als die kompletteste Zusammenstellung aller Medaillen unter Maria Theresia.

Man erfährt in der Ausstellung auch einiges über die Münztechnik. Verfahren wie die Hammer- und Ambossprägung, die Walzenprägung oder die Spindelpresse-Prägung werden kurz vorgestellt und Anschauungsmaterial präsentiert.



Sehenswert ist auch die ganzjährig zugängliche Sammlung im Münzkabinett, in der unter anderen ein Überblick über die Geschichte des Münz- und Papiergeldes geboten wird. Von prämonetären Geldformen und Naturalgeld über die Erfindung der Münze im 7. Jahrhundert v. Chr. bis in die Gegenwart spannt sich dabei der Bogen.

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Die Sonderausstellung Zuhanden Ihrer Majestät - Medaillen Maria Theresias ist noch bis zum 28. April 2019 im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museum Wien zu besichtigen.
Webseite
Medaillen - metallische Massenmedien des 18. Jahrhunderts
@vieanna
· 2018-07-06 10:05
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